Pongauerin gewann einen Nestroy-Preis
Anna Rieser hatte mit Theater nichts am Hut. Bis zu ihrem Studium. Gut zehn Jahre später ist sie Österreichs beste Nachwuchsschauspielerin.
BAD HOFGASTEIN. Anna Rieser kommt gerade aus der Probe. „Immer noch Sturm“steht ab Freitag auf dem Spielplan des Landestheaters Linz, eine Handke-Inszenierung. Rieser gibt die Mutter. „Ein super Text, eine sehr schöne Rolle“, sagt die 30-Jährige. Es werden die Augen verstärkt auf sie gerichtet sein. Immerhin hat die Hofgasteinerin, die mittlerweile in Wien und Linz wohnt, kürzlich den Nestroy für die beste Nachwuchsschauspielerin Österreichs gewonnen.
Für Aufsehen sorgte ihre Dankesrede, in der sie mehrfach den Faden verlor und gerade dadurch die Sympathien eroberte. Aber Lampenfieber bei einem Theaterprofi? „Während eines Stückes passiert mir das nie. Aber wenn ich privat auftreten muss, bin ich tatsächlich aufgeregt und vergesse auch mal den Text“, sagt Rieser, die für ihre Rolle als Grace in Lars von Triers „Dogville“ausgezeichnet wurde. Gefreut habe sie sich sehr. „Der Nestroy ist eine schöne Bestätigung für meinen bisherigen Weg.“
Das Schauspiel wurde der gebürtigen Pongauerin nicht in die Wiege gelegt. In jungen Jahren hatte sie kaum Berührungspunkte. „Mit der Schule sind wir mal ins Landestheater gefahren“, erinnert sich die BORG-Absolventin. Erst während des Studiums in Wien erwachte das Interesse. Besuche im Burgtheater und im Akademietheater lösten etwas in ihr aus, sie begann, privaten Schauspielunterricht zu nehmen. Und trat wenig später zur Aufnahmeprüfung
fürs Mozarteum an. Mit Erfolg, gleich beim ersten Mal. „Wahrscheinlich weil ich mir einfach keinen Druck gemacht habe.“
Während der Ausbildung hatte sie erste Rollen am Salzburger Landestheater, gefiel unter anderem mit dem Monolog „Malala“. Nach dem Abschluss wurde sie Bestandteil im Ensemble des Landestheaters Linz. Dort ist sie bereits die vierte Spielzeit.
Zu sehen war Rieser auch in Fernsehfilmen, unter anderem in den ORF-Produktionen „Cop Stories“und „Soko Donau“. Ihr Herz gehöre aber dem Theater, auch ein Drehbuch schreibe sie aktuell. Der Inhalt? „Geheim.“
Ob Fernsehen oder Theater, Wien oder Linz, einen klaren Karriereplan
habe sie nicht. „Mal schauen, was sich ergibt.“Der Nestroy-Preis werde hoffentlich interessante Angebote bringen.
Ein Ziel hat Anna Rieser klar vor Augen: einmal mit der kleinen Schwester zusammenarbeiten. Sophie Rieser studiert am Mozarteum Bühne und Kostüm. Ein von ihr ausgestattetes Stück gewann kürzlich den Publikumspreis beim Körber Studio Junge Regie in Hamburg.
In das Gasteiner Tal schafft es die Vielbeschäftigte – in Linz spielt sie derzeit auch in „Der Verschwender“und in „Der Wald“– nur noch selten. „Leider viel zu wenig, aber ich freue mich schon auf Weihnachten, da kommt wieder mal die ganze Familie zusammen.“