Ritterschlag für die Obauers
„La Liste 2020“: Sie ist das Who’s who der weltweit besten Köche. Beste Österreicher unter den Top 50 sind die Brüder Karl und Rudi Obauer aus Werfen.
WERFEN, GOLLING. „Feiern? Nein, das ist wie bei guten Sportlern: Wenn man feiert, dann trainieren die anderen schon wieder“, sagt Rudi Obauer und lacht. „Natürlich freuen wir uns, wenn das, was wir unter Gastronomie verstehen, auch anderen gefällt.“
Montagabend wurde in Paris „La Liste 2020“mit den weltweit 1000 besten Restaurants präsentiert. Der Name der Gebrüder Obauer steht mit 97,5 Punkten als einzige österreichische Adresse unter den Top-50-Restaurants. „Rudi und Karl Obauer haben aus ihrem Lokal im kleinen Dorf Werfen bei Salzburg in Österreich eine charmante Bühne gemacht, die Schlemmerei und Entspannung verbindet“, heißt es dort. Weiters ist von der „wohltemperierten Kreativität“und der Verkostung von „Lamm mit sauren Sahneradieschen, Forellenstrudel mit Veltlinersauce und Mohnkeks“im Hause Obauer zu lesen.
Zur Preisverleihung nach Paris angereist ist Karl Obauer ohne seinen Bruder Rudi. „Der Rudi und ich müssen uns immer aufsplitten, weil wir haben ja doch auch viel zu arbeiten“, sagt er und ergänzt: „Ich bin zwar schon in Pension, aber ich brauche eine Beschäftigung.“Schon im Vorjahr landeten die Gebrüder Obauer auf „La Liste“– damals ebenfalls als beste Österreicher mit 96,5 Punkten unter den Top-75Restaurants. „Wir arbeiten täglich so, dass wir unseren eigenen Anforderungen und Bedürfnissen genügen. Dass wir in einem so internationalen Ranking so weit nach oben gerutscht sind, ist eine Bestätigung dafür, dass sich die Arbeit lohnt“, sagt Karl Obauer.
„Es ist egal, ob wir Essigwurst oder Hummer zubereiten – wenn wir etwas machen, dann wollen wir es g’scheit machen. Das fängt beim ,Grüß Gott‘ an und geht bis zum ,Danke und auf Wiedersehen‘. Und alles, was dazwischen ist, muss so sein, dass Qualität,
Leistung und Preis zusammenpassen. Wenn das auch so ankommt, dann freut uns das“, ergänzt Rudi Obauer.
„La Liste“fasst die Bewertungen von mehr als 600 Restaurantguides aus rund 180 Ländern in einer Datenbank zusammen. Mitberücksichtigt wird dabei die Glaubwürdigkeit der Guides, die von Tausenden Chefköchen beurteilt wird.
Unter den Top-100-Restaurants sind auch der Tiroler Simon Taxacher (96 Punkte) und – mit jeweils 94,5 Punkten und damit auf Platz drei der österreichischen Lokale – Silvio Nickol im Palais Coburg in Wien und Andreas Döllerer aus Golling. „Das ist eine großartige Sache – dieser Querschnitt durch alle wichtigen Guides gibt die Leistungen gut wieder. Da werden wir heute vielleicht noch eine Flasche aufmachen“, sagt Döllerer.
„Dafür braucht es eine Topmannschaft und die haben wir.“