Salzburger Nachrichten

Als Hans Enn noch Abfahrtsre­nnen gewann

- Joachim Glaser

Der in den Siebzigerj­ahren des vergangene­n Jahrhunder­ts noch nicht so dichte Terminkale­nder im alpinen Skilauf ließ auch Veranstalt­ungen zu, die heute nicht mehr möglich wären. So gab es einen Tauerncup für Salzburg, Kärnten und die Steiermark. Er diente den Akteuren vor allem als Vorbereitu­ng auf den Europacup. Auftakt Anfang Dezember 1974 war eine Abfahrt in Zauchensee. Der ÖSV schickte alle jungen Kaderläufe­r an den Start.

Zum Kennenlern­en der anspruchsv­ollen Strecke gab es einen Tag vor dem AlpencupRe­nnen einen Abfahrtsla­uf mit einem für Salzburg erstaunlic­hen Resultat: Auf den ersten sechs Plätzen landeten die heimischen Läufer, erst dahinter Kärntner und Steirer. Sieger wurde der 18-jährige Saalbacher Junioren-Europameis­ter Bartl Gensbichle­r, der seinen um eineinhalb Jahre jüngeren Klubkolleg­en Hans Enn um eine halbe Sekunde distanzier­te; dahinter mit Europacup-Sieger Witt-Dörring, Pletzer, Kirchgasse­r und Wallinger weitere vier Salzburger. War dieses Rennen noch auf stark vereister Piste abgelaufen, so gab es tags darauf im Tauerncup-Bewerb nach kräftigem Schneefall ganz andere Bedingunge­n. Dieses Mal lag Jugend-Abfahrtsme­ister Enn (mit einer um sechs Sekunden langsamere­n Siegerzeit) vor Gensbichle­r und Pletzer. Beim Salzburger Landes-Skiverband jubelte man, seine Läufer hatten 111 Punkte gesammelt, die Steirer nur 61. Gensbichle­r feierte wenige Tage später seinen Weltcup-Einstand mit einem 21. Abfahrtspl­atz in St. Moritz. Enn musste länger warten, bei ihm war es im Jänner 1976 so weit: Platz 9 in der Abfahrt in Morzine. Bevor der Alpencup im Dezember 1974 fortgesetz­t wurde, ging es für die jungen Salzburger

zum Europacup-Auftakt nach Sterzing. Dort war in den technische­n Bewerben nicht viel zu holen, keiner kam unter die ersten 20. Und: Ein 18-jähriger Schwede namens Ingemar Stenmark fuhr allen um die Ohren – ein paar Tage später gewann er in Madonna di Campiglio sein erstes Weltcupren­nen.

Für die heimischen Läufer ging es nun wieder zum Alpencup. Der Villacher Riesentorl­auf fiel wegen Schneemang­els aus, dann folgte der Slalom in Haus. Hier belegte Erich Pletzer den zweiten Platz, die Steirer sammelten aber so viele Punkte, dass sie Salzburgs Team in der Gesamtwert­ung überholten. Zur Revanche kam es am Stefanitag auf dem Abtenauer Karkogel, allerdings hatten die Jungen dort nichts zu bestellen: Morgenster­n siegte vor Zwilling und Klammer.

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BILD: SN/KRUG FOTO Der Slalomspez­ialist Hans Enn war in den Anfängen seiner Karriere auch ein begabter Allrounder.

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