„Der Täter verletzte mich am Hals“
Überfallserie geht weiter: Zuletzt raubte ein bewaffneter Täter Geld in einer Tankstelle, zuvor kämpfte ein Geschäftsmann mit einem Räuber.
Der 38-jährige Geschäftsmann Gürel Gökhan sitzt am Montagvormittag gelassen in seinem Lebensmittelladen Ala Turka an der Maxglaner Hauptstraße und zeigt auf das große Pflaster auf seiner rechten Halsseite. „Die Wunde ist zwar nur oberflächlich, aber brennen tut es doch“, sagt er. Am Vorabend war er in seinem Laden mit einem Räuber konfrontiert: „Es war gegen 21 Uhr. Der Typ ist durch die Seitentür gekommen. Ein etwa 20 bis 25 Jahre alter Mann mit auffallendem Narbengesicht und einer Bayern-München-Jacke“, so Gökhan. Es sei schon geschlossen, habe er dem Mann gesagt. Sekunden später eskalierte die Situation. „Gib’ mir a Geld“, herrschte der Unbekannte den Geschäftsmann an und packte ihn am Hemdkragen. Der Überfallene reagierte sofort: „Ich habe ihm gesagt, dass er sich schleichen soll und habe mit der Faust zugeschlagen. Dabei hat mich der Typ mit einem spitzen Gegenstand am Hals erwischt“, so der 38-Jährige. Letztlich sei der Täter ohne Beute in unbekannte Richtung davongelaufen.
Über die Herkunft des Täters und angesichts der Überfallserie in Maxglan kann der Überfallene nur spekulieren. „Wie es ausschaut, sind es immer sehr junge Leute, die vermutlich Migrationshintergrund haben, dazu vielleicht auch noch Schulden aus illegalem Glücksspiel oder Drogengeschäften“, schildert der türkischstämmige Geschäftsmann.
Als Gürel Gökhan bei der Polizei seine Angaben zum Geschehen wiedergab, hörte er den nächsten Alarm: Überfall auf die Jet-Tankstelle in der Innsbrucker
Bundesstraße. „Da hat es einen guten Bekannten von mir erwischt“, so Gökhan. „Ich komme jeden Morgen zu ihm auf die Tankstelle auf einen Kaffee.“
Tatsächlich: Gegen 23 Uhr stürmten zwei maskierte Männer die Tankstelle. „Es war kurz vor Geschäftsschluss. Ich war mit den letzten Arbeiten im Shop beim Brotladen beschäftigt, als von hinten einer der Täter auf mich zugekommen ist und mich mit einer Pistole bedroht hat“, schilderte der 62-jährige Tankstellenmitarbeiter.
Der Räuber habe nur „Geld, Geld“gesagt. „Ich habe ihm dann einige Geldscheine gegeben, aber das war ihm offenbar zu wenig. Er hat sich dann selbst in der Kasse bedient“, so der Überfallene. Es stellte sich heraus, dass der Räuber einen Komplizen hatte, der an der automatischen Glasschiebetür der Tankstelle offenbar Wache stand, während noch ein Kunde an einer Zapfsäule Sprit tankte. Das Räuberduo flüchtete anschließend in der Dunkelheit
in die Michael-Filz-Gasse und konnte entkommen, obwohl die alarmierte Polizei bereits zwei Minuten später am Tatort eingetroffen war. Später gab der überfallene Tankwart vor der Polizei noch an, zwei Schüsse vernommen zu haben. „Ich bin nun seit 26 Jahren Tankwart und bin noch nie überfallen worden“, so der 62-Jährige.
Die Serie der Raubüberfälle in Maxglan sorgt seitdem auch für viel Gesprächsstoff unter Anrainern und Geschäftsleuten. „Es ist ein allgemeines Unbehagen zu spüren und viele sprechen schon von einem Wahnsinn, der da in Maxglan passiert“, so Alexander Pichler, Inhaber einer Sicherheitstechnikfirma an der Maxglaner Hauptstraße. Sein Nachbar, eine Tabak-Trafik, ist vor Tagen von zwei bewaffneten Tätern überfallen worden. In diesem Fall konnten sie ausgeforscht und verhaftet werden. Ungeklärt sind noch die Überfälle auf das Hotel zur Post, den Billa-Markt in Lehen sowie einen Markt in der Rosengasse.
„Seit in der Früh laufen bei uns heute die Telefone heiß“, sagt ÖVP-Gemeinderätin Stefanie Essl von der gleichnamigen Bäckerei. „Wir haben unsere Mitglieder per E-Mail sensibilisiert, dass sie sofort die Polizei benachrichtigen, sobald ihnen Ungereimtheiten auffallen“, so Essl, die Obfrau der Maxglaner Wirtschaft. Man dürfe sich trotz Angst – die nun bei jedem zu spüren sei – nicht einschüchtern lassen, ergänzte Daniel Einy, der eine Teppichwerkstatt an der Maxglaner Hauptstraße betreibt.