Tag der Wahrheit für Strache und die FPÖ
Die geplante Abwahl des Strache-Freunds Karl Baron könnte Kettenreaktion auslösen.
Der Streit zwischen Heinz-Christian Strache und der FPÖ könnte unmittelbar vor der Entscheidung stehen. Fallen könnte diese Entscheidung an einer Nebenfront, nämlich in der Freiheitlichen Wirtschaft in Wien. Deren Obmann Karl Baron ist ein enger Vertrauter Straches und macht sich für dessen Verbleib in der FPÖ stark. Deswegen wurde Baron vom blauen Wirtschaftsverband bereits vergangene Woche die Zustellberechtigung entzogen, damit er seinen Freund Strache nicht auf die FPÖ-Liste für die Wirtschaftskammerwahl im kommenden Jahr setzen kann.
Am Montag soll der nächste Akt folgen. Dem Vernehmen nach wird im Vorstand der Freiheitlichen Wirtschaft Wien eine Vertrauensabstimmung über Baron stattfinden. Wird er abgewählt, könnte das zur Folge haben, dass Baron auch sein Wiener Landtagsund Gemeinderatsmandat zurücklegt. Dieses frei gewordene Mandat müsste dann von der Landeswahlbehörde ausgerechnet Strache angeboten werden. Denn der damalige FPÖObmann war bei der Wiener Wahl 2015 im betreffenden Wahlkreis als Spitzenkandidat angetreten, hatte das errungene Mandat aber nicht angenommen.
Übernimmt Strache nun das Baron-Mandat, zieht er als Landtagsabgeordneter ins Wiener Rathaus ein. Gerüchten zufolge würden dann sofort mehrere Wiener FPÖ-Abgeordnete
zu Strache wechseln, womit dieser einen Landtagsklub gründen und Klubförderung kassieren könnte. Die eigene StrachePartei wäre damit Realität. Es kursieren sogar bereits Umfragen, wonach Strache trotz aller negativen Schlagzeilen über ihn in Wien derzeit bei vier Prozent liegen soll.
Ob die FPÖ Strache aus der Partei ausschließt (was Klubobmann Herbert Kickl vor neun Tagen nur noch als „Frage von Stunden“bezeichnet hatte), ist weiter offen. Das zuständige Schiedsgericht der Wiener FPÖ hat Strache als Zeugen in dem Parteiausschlussverfahren geladen. Medienberichten zufolge wird Strache der Zeugenladung allerdings nicht Folge leisten.