Auf offener Straße totgeschlagen
Ein 49-Jähriger wird in der Augsburger Innenstadt von Jugendlichen angegriffen. Er stirbt. Sechs junge Männer sind in Haft.
Der Fall hat deutschlandweit Entsetzen ausgelöst: Nach einem tödlichen Angriff auf einen Passanten in Augsburg sitzen sechs junge Männer in Haft. Keine 48 Stunden nach dem brutalen Verbrechen an dem Feuerwehrmann vor den Augen seiner Ehefrau fassten die Ermittler am Sonntag den mutmaßlichen Haupttäter – er ist 17 Jahre alt – und fünf weitere Verdächtige. Nach der Tat am späten Freitagabend auf dem Königsplatz waren insgesamt sieben junge Männer geflüchtet.
Die Festgenommenen stehen in dringendem Verdacht, an der tödlichen Attacke auf den 49Jährigen beteiligt gewesen zu sein. Vor dem Angriff soll es einen Streit gegeben haben. Die Polizei hatte zur Aufklärung unter anderem Videoaufnahmen von dem Platz benutzt.
Beim mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich um einen in Augsburg geborenen 17-Jährigen mit deutscher und weiteren Staatsangehörigkeiten. Ein zweiter Festgenommener ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt und hat eine südeuropäische Staatsbürgerschaft. Beide gelten als polizeibekannt, am Montag sollen sie dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die Beamten: „Der schreckliche Angriff hat viele Menschen in Augsburg und weit darüber hinaus erschüttert. Umso wichtiger war der schnelle Fahndungserfolg.“Die 20-köpfige Ermittlungsgruppe der Kripo hatte mit Hochdruck die Videos von Überwachungskameras am Tatort ausgewertet. Am frühen Sonntagnachmittag waren sich die Beamten sicher, die Täter ermittelt zu haben, und griffen zu.
Bei dem Toten, einem Berufsfeuerwehrmann aus Augsburg, dürfte es sich um ein Zufallsopfer handeln. Der Mann war zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar am Freitagabend in der Augsburger Innenstadt unterwegs, als sie auf die Gruppe stießen. Aus noch ungeklärten Gründen kam es zum Streit. Zum Tathergang ist bisher nur bekannt, dass einer der jungen Männer aus der Gruppe dem Mann vor den Augen seiner Frau gegen den Kopf schlug. Der 49-Jährige stürzte und blieb am Boden liegen. Auch der 50-jährige Begleiter wurde im Gesicht verletzt, die Frauen wurde nicht angegangen, standen aber unter Schock.
Nach der tödlichen Attacke herrschte in Augsburg am Wochenende Trauer und Entsetzen. Etwa 100 bis 150 Feuerwehrleute gedachten am Sonntag ihres getöteten Kollegen. Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr fanden sich am Tatort, dem zentralen Königsplatz, zu einem stillen Gedenken ein. Kerzen wurden entzündet und Blumen niedergelegt.