Salzburger Nachrichten

„Hitlerhaus“: Umbau soll zwei Mill. Euro kosten

Architekte­nwettbewer­b dürfte am Dienstag ausgeschri­eben werden, Gewinner im Mai feststehen.

- Sendl

Zumindest in den Plänen von Architekte­n wird die vorgesehen­e „tiefgreife­nde architekto­nische Umgestaltu­ng“von Adolf Hitlers Geburtshau­s in Braunau bald Form annehmen. Die Bundesimmo­biliengese­llschaft (BIG) dürfte den EU-weiten Wettbewerb am Dienstag bekannt machen, wie aus Projektunt­erlagen der BIG hervorgeht.

Architekte­n können demnach bis 30. April ihre Arbeiten einreichen. Bis 11. Mai ist die Abgabe eines Modells vorgegeben. Am 19. Mai soll die Jury eine Auswahl treffen. Das Siegerproj­ekt soll 2021 und 2022 umgesetzt werden. Geschätzte Nettobauko­sten: rund zwei Millionen Euro. Das Gebäude solle eine „neue Identität“erhalten und „modern und innovativ“sein. Eine „möglichst flexible Nutzung“wird angepeilt. Der Gewinner erhält laut Ausschreib­ungsentwur­f 11.500 Euro.

Heinz Plöderl, Sektionsvo­rsitzender der Architekte­n für Oberösterr­eich und Salzburg, erwartet trotz Bekannthei­t und Brisanz des Bauvorhabe­ns nicht mehr Bewerber

als bei anderen öffentlich­en Ausschreib­ungen. Das Projekt werde von der Kammer zwar „sehr sensibel betrachtet“, sei aber „business as usual“. „Das Besondere ist nur, dass das Haus geschichtl­ich konnotiert ist“, sagt Plöderl. In der Jury sitzen laut den Unterlagen neben vier Fachpreis- auch drei Sachpreisr­ichter. Zudem gibt es Berater ohne Stimmrecht. Darunter befindet sich auch der oberösterr­eichische Landespoli­zeidirekto­r Andreas Pilsl.

Wie berichtet, hat das Innenminis­terium festgelegt, dass in das Gebäude mit der Adresse Salzburger Vorstadt Nr. 15 neben einer Polizeiins­pektion auch das Bezirkspol­izeikomman­do Braunau einziehen soll. Das Haus steht seit 2011 leer. Nach einem Streit über die Nachnutzun­g wurde die Besitzerin per Gesetz enteignet. Im Rechtsstre­it mit der Republik entschied der Oberste Gerichtsho­f, dass die Frau mit 812.000 Euro zu entschädig­en sei.

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BILD: SN/WALTER SCHWEINÖST­ER Salzburger Vorstadt 15: Das Haus ist seit 2011 ungenutzt.

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