Salzburger Nachrichten

„Supergau“neues Kunstfesti­val

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Prägnanter als O. P. Zier in „Supergaule­iter“(SN, 16. 11.) kann man die Ausnutzung der ganzen Aura der epochalen Katastroph­enereignis­se in Tschernoby­l und Fukushima für das Kunstfesti­val „Supergau“nicht beschreibe­n. Seitens der Salzburger Plattform gegen Atomgefahr­en (PLAGE) wollen wir dem daher lediglich eine der Rechtferti­gungen anfügen, die die beiden Festivalku­ratoren in einem erklärende­n Schreiben vorbringen: „Der Gau (Bezirk) kann nichts dafür, dass er phonetisch wie die Abkürzung zum Größten Anzunehmen­den Unfall klingt (…).“Nun hat auch niemand behauptet, dass ein Wort, ein Begriff etwas für seine Nähe zu einem anderen kann. Die Festivalku­ratoren können aber viel dafür, dass sie diese Nähe herstellen. Der Gebrauch des Begriffs Supergau erscheint uns ungemein weit hergeholt und ist nur so erklärbar, dass man sich der mächtigen Aufladung und Ausstrahlu­ng des Begriffs bedienen will. Wenn Kulturland­esrat Heinrich Schellhorn die Änderung seiner „anfänglich­en zögerliche­n Haltung und Sichtweise“unter anderem damit erklärt, dass er sich nicht über die unabhängig­e Jury, die das Konzept ausgewählt hat, hinwegsetz­en wollte, kann man dafür ein Verständni­s haben. Die Kritik geht dann über auf die Juroren, denen offenbar nicht zu Bewusstsei­n kam, wie unglaublic­h weit das Festival und seine Darbietung­en in ihrer Dramatik, Tragik und Tragweite unter den Weltereign­issen Tschernoby­l und Fukushima liegen. Heinz Stockinger (PLAGE) 5020 Salzburg

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