Shirt kann bei Unfällen mit Strom Leben retten
Die Salzburger Firma Adresys forscht an einer Weltneuheit in Sachen Sicherheitskleidung. Auch der Chef glaubt mittlerweile an den Durchbruch.
SALZBURG. Ulrich Klapper muss schmunzeln, wenn er zurückdenkt. Der Vorarlberger Großkonzern Omicron, Hersteller von Prüfgeräten für die Elektrotechnik, hatte in Sicherheitsfragen eine ganz neue Idee und stellte die Frage: „Können wir an einer Person erkennen, wenn ein Stromunfall passiert, und automatisch darauf reagieren?“Herausfinden sollte das die Tochterfirma Adresys mit Sitz in Salzburg-Stadt. Deren Geschäftsführer Klapper glaubte allerdings selbst nicht an die Umsetzbarkeit.
Das hat sich längst geändert. In zwei Jahren Forschung und Entwicklung ist man weit gekommen. Noch zwei weitere Jahre und das System „Angel“(Engl. für „Engel“) soll endgültig marktreif sein. Herzstück ist eine Oberbekleidung, in die eine elektronische Einheit eingeklinkt wird. Über die Haut des Trägers kann festgestellt werden, wenn dieser elektrischer Spannung ausgesetzt ist. „Ist das der Fall, dann wird binnen Millisekunden der
Stromkreis unterbrochen“, sagt Klapper. „Dort, wo das nicht geht, wird automatisch ein Notruf abgesetzt.“Gerade bei Stromunfällen gehe es um Schnelligkeit.
Als Zielgruppe hat Adresys all jene im Visier, die bei der Arbeit mit Strom in Berührung kommen können. Das seien rund 0,5 Prozent der Bevölkerung, sagt Klapper. Anfangs wolle man sich auf den deutschsprachigen Raum konzentrieren. Vergleichbar sei „Angel“mit einem Airbag im Auto.
„Das Produkt ersetzt nicht andere Sicherheitsvorkehrungen, kann im Ernstfall aber Leben retten.“Auch Stürze kann die Elektronik erkennen und melden.
Der Kostenpunkt für die Ausrüstung werde anfangs zwischen 500 und 1000 Euro liegen, sagt Klapper. An den Einzelverkauf denke man derzeit nicht. Es gehe vielmehr um die Zusammenarbeit mit Firmen.
Aktuell sind im Techno-Z in Itzling 17 Mitarbeiter für Adresys tätig. „Salzburg ist ein super Boden für uns, auch wegen der tollen Förderlandschaft“, sagt Klapper, der unter anderem von Stadt und Land finanzielle Unterstützung erhält. Nicht einfach sei die Suche nach Fachpersonal. Drei Posten könnte man sofort besetzen. „Vielleicht gibt es ja Softwareentwickler, die mit ihrer Arbeit Leben retten wollen“, sagt der Geschäftsführer – und schmunzelt wieder.
„Unser System ist vergleichbar mit dem Airbag im Auto.“Ulrich Klapper, Geschäftsführer