Dossenweg: Zwei Baugruppen fürchten um ihre Wohnungen
Baugruppen als Wohnform boomen. Allein in Wien gibt es im neuen Quartier Seestadt Aspern fünf davon. Seit drei Jahren verfolgen auch die Salzburger Vereine Silberstreif und Gut überdacht das Ziel, für ihre in Summe 75 Mitglieder Baugruppenwohnungen im Projekt Dossenweg (Heimat Österreich) zu bekommen. Ziel der Mitglieder ist es, dass sie in der Siedlung Tür an Tür wohnen, auf einen geringen ökologischen Fußabdruck achten und Gemeinschaftsräume wie Küche, Werkstätte und Veranstaltungsraum erhalten. Als Ausgleich sollen ihre Wohnungen kleiner werden. Der Vorteil für die Allgemeinheit wäre, dass sich diese Leute aktiv ins Sozialleben einbringen und ihre Nachbarn bei Kinderbetreuung
oder Pflege unterstützen – auch um im Alter nicht zu vereinsamen. Vom Land hatte es im Sommer grünes Licht für die Baugruppen gegeben. Eine entsprechende Novelle der Wohnbauförderung für Frühjahr 2020 ist auf Schiene.
Auch beim Wohnbausymposium des SIR vergangene Woche waren Baugruppen ein Thema. Dabei wurde bekannt, dass beide Vereine fürchten, aus dem Projekt Dossenweg herauszufallen. Hintergrund ist die politische Entscheidung, dass für geförderten Mietwohnbau bzw. Mietkaufwohnungen nicht mehr 75, sondern nur mehr 50 Prozent der 240 Wohnungen am Dossenweg reserviert werden. Zweites Problem sei, „dass alle geförderten Mietwohnungen dort vom Wohnungsamt vergeben werden und keine einzige mehr von der Heimat Österreich“, wie SilberstreifChef Michael Flemmich klagt: „Daher hat die Steuerungsgruppe für den Dossenweg im November das Kapitel Baugruppen ruhend gestellt.“Die Gruppe befürchtet nun, um Jahre zurückgeworfen zu sein.
Vizebgm. Barbara Unterkofler (ÖVP) wies die Kritik zurück: „Die Baugruppen sind noch nicht herausgefallen. Aber keiner hat jetzt schon Anspruch auf eine Wohnung dort.“Derzeit werde an den Vergabekriterien für den Dossenweg gearbeitet: „Wenn wir eine altersmäßig sinnvolle Durchmischung schaffen, spricht nichts gegen Baugruppen. Ihr Mehrwert ist ja bekannt.“