Salzburger Nachrichten

„Wir wussten nicht, was wir tun“

Ein neuer US-Report zeichnet Desaster-Bild von Afghanista­n.

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WASHINGTON. Kaum jemand kennt so viele Details über den längsten Krieg Amerikas wie Douglas Lute. Der Drei-SterneGene­ral koordinier­te unter den Präsidente­n George W. Bush und Barack Obama die Afghanista­nPolitik des Weißen Hauses. Was er den Ermittlern des „Sonderinsp­ektors für den Wiederaufb­au Afghanista­ns“(SIGAR) sagte, fasst ungeschmin­kt den Tenor der 428 Interviews zusammen, die diese mit Militärs, Diplomaten und Regierungs­experten geführt haben. „Uns fehlte ein fundamenta­les Verständni­s für Afghanista­n“, sagte Lute den Interviewe­rn 2015. „Wir wussten nicht, was wir tun.“

Die „Washington Post“hat gerichtlic­h die Veröffentl­ichung von gut 2000 Seiten an Transkript­en der Interviews sowie einiger Audiodatei­en erzwungen. Die „Afghanista­n-Papiere“können nun von jedermann im Internet nachgelese­n werden.

Der Krieg kostete auf amerikanis­cher Seite mehr als 2300 Menschenle­ben. Mehr als 20.000 Soldaten wurden zum Teil schwer verwundet. Laut den „Afghanista­n-Papieren“gaben die USA für den Wiederaufb­au am Hindukusch mit 133 Mrd. USDollar – bereinigt nach Inflation – mehr Geld aus als für den Marshall-Plan nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa.

Mehr Geld als für den Marshall-Plan

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