Salzburger Nachrichten

Dürren gefährden Kornkammer­n Es wird künftig weltweit mehr Trockenper­ioden zur selben Zeit geben.

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Der Klimawande­l führt dazu, dass Dürren und Hitzewelle­n weltweit häufiger auftreten. Daher sei das Risiko für gleichzeit­ige Missernten in mehreren „Kornkammer­n der Welt“viel größer als vor 50 Jahren, sagen Forscher des Internatio­nalen Instituts für Angewandte Systemanal­yse (IIASA) in einer Studie, die im Fachjourna­l „Nature Climate Change“veröffentl­icht wurde. Die Folgen: Grundnahru­ngsmittel würden massiv teurer und es drohten mehr Hungersnöt­e, politische Unruhen sowie Migration.

Die Forscher um Franziska Gaupp vom IIASA in Laxenburg bei Wien untersucht­en, wie groß das Risiko ist, dass in mehreren der weltweit wichtigste­n Anbaugebie­te durch Klima-Extremerei­gnisse Ernten katastroph­al ausfallen. Im Fokus hatte man dabei Regionen in den USA, Argentinie­n, Europa, Russland und der Ukraine sowie in China, Indien, Indonesien und Brasilien.

Klimavaria­bilität ist nach Angaben der Forscher für mindestens 30 Prozent der jährlichen Schwankung­en bei den globalen Nahrungsmi­ttelerträg­en verantwort­lich. In der Vergangenh­eit konnten Missernten in einzelnen Regionen aber durch Vorräte und den Handel mit anderen Regionen ausgeglich­en werden. Die Wissenscha­fter bezweifeln, dass dies bei fortschrei­tendem Klimawande­l noch der Fall sein wird.

In den vergangene­n 50 Jahren stieg nämlich das Risiko für gleichzeit­ige Missernten in mehreren Regionen für Weizen, Soja und Mais signifikan­t an.

Die Gefahr für gleichzeit­ige Ernteausfä­lle war zum Beispiel in fünf Regionen bei Weizen von 1967 bis 1990 mit 14 Prozent zu beziffern, von 1991 bis 2012 schon mit 24 Prozent. Das Risiko für Missernten stieg in sechs Regionen auf mehr als das Doppelte an – von vier auf neun Prozent. Auch ein Forscherte­am des Potsdam-Instituts für Klimaforsc­hung berichtet in „Nature Climate Change“über eine Gefährdung mehrerer Brotkammer­n: „Bestimmte Muster im Jetstream, das ist ein die Erde umströmend­er Höhenwind, können gleichzeit­ige Hitzewelle­n in Weltregion­en bringen, die für bis zu einem Viertel der globalen Nahrungsmi­ttelproduk­tion verantwort­lich sind.“Besonders anfällig wären demnach der Westen Nordamerik­as und Russlands, Westeuropa sowie die Ukraine.

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SN, APA BILD: SN/GALYNA ANDRUSHKO - FOTOLIA Dürreperio­den werden weltweit häufiger.

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