Beziehungsstreit eskalierte: Frau erstochen
In Niederösterreich ereignete sich der 34. Frauenmord in diesem Jahr.
Wieder eine tote Frau, wieder war die Tatwaffe ein Messer, wieder ging dem Mord ein Beziehungsstreit voraus. Es war der 34. Frauenmord in diesem Jahr, der sich am Sonntagabend in der niederösterreichischen Gemeinde Neudorf bei Staatz im Weinviertel ereignete, und er lief wieder nach dem Muster ab, das bei Morden an Frauen am häufigsten vorkommt.
Ein staatenloser Mann (53) soll dabei einer Frau (48) mit dem Küchenmesser mehrmals in den Bauch gestochen haben. Zuvor soll es zwischen dem Paar zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen sein. Worum es genau ging, ist noch nicht klar. Die Nachbarn verständigten deshalb jedenfalls die Polizei. Als die Beamten eintrafen, mussten sie zuerst die Tür zu der Wohnung gewaltsam öffnen. Dort fanden sie die Frau, die tot am Boden lag. Die Festnahme sei „nicht widerstandlos“erfolgt, der Mann habe aber „auch niemanden verletzt“. Der Mann, der inzwischen in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert wurde, hat die Tat gegenüber der Polizei gestanden.
In diesem Jahr gab es bisher 58 Morde in Österreich. Im selben Zeitraum des Vorjahres lag die Zahl geringfügig darunter. Bei 34 dieser Tötungsdelikte war das Opfer eine Frau. Österreich ist jedenfalls eines der wenigen Länder in Europa, in denen deutlich mehr Frauen ermordet werden als Männer. Erst vor Kurzem wurde deshalb eine Studie veröffentlicht, in der dieses Phänomen untersucht wurde. Das Ergebnis: Bei den Motiven für Frauenmorde steht Arbeitslosigkeit an oberster Stelle, dicht gefolgt von Trennungsabsichten (des Opfers), exzessivem Kontrollverhalten, Alkohol und Drogen sowie – in seltenen Fällen – dem Kampf um das Sorgerecht der Kinder. Knapp 59 Prozent der in der Studie untersuchten Morde wurden mit Stichwaffen verübt, am häufigsten mit einem Küchenmesser. Und noch ein Merkmal arbeiteten die Experten heraus: Die Täter waren in den untersuchten Fällen zu 50 Prozent ausländische Staatsbürger.
Noch eine Messerattacke verzeichnete die Polizei am Wochenende. In Bad Fischau (Bezirk Wiener Neustadt-Land) soll es bei einer Familienfeier zu einem Streit zwischen einem Mann (39) und seinem Schwiegervater gekommen sein. Dabei soll der 39-Jährige auf den Mann eingestochen und ihn schwer verletzt haben. Das Opfer musste operiert werden. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat die UHaft für den mutmaßlichen Täter beantragt. Auch in der Obersteiermark gab es eine Messerstecherei, und zwar im Drogenmilieu. Dabei wurde ein 29 Jahre alter Mann schwer verletzt. Ein 32-Jähriger hatte dem Jüngeren vor dessen Wohnung in Judenburg aufgelauert und ihm in den Rücken gestochen.