Bann trifft Russlands Sport
Die Anti-Doping-Agentur Wada sperrt Russland bis 2023. Was auf den ersten Blick als harte Sanktion wirkt, hat aber viele Hintertürchen. ÖOC begrüßt Ausschluss.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat Russland für vier Jahre gesperrt. Das WadaExekutivkomitee bestätigte am Montag in Lausanne die Empfehlung der unabhängigen Prüfkommission CRC und suspendierte die russische Anti-Doping-Agentur Rusada bis 2023. Das bestätigte ein Wada-Sprecher am Montag. Athleten des Landes dürfen in diesem Zeitraum nicht unter der russischen Fahne, sondern nur als neutrale Sportler starten, die nicht in den Staatsdopingskandal verwickelt gewesen sind.
Dies gilt für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio und 2022 in Peking, die Olympischen Jugendspiele und Weltmeisterschaften von Sportarten,
die den Wada-Code unterschrieben haben, sowie sogenannte Major-Sport-Events.
Russland hat nach Wada-Angaben „Hunderte von mutmaßlichen nachteiligen Analyseergebnissen gelöscht oder geändert“. Dabei sollen 145 mutmaßliche Dopingfälle vertuscht oder verfälscht worden sein. Das Internationale Olympische Komitee hatte bereits zuvor angekündigt, die „härtesten Sanktionen“gegen Russland zu unterstützen und das Wada-Urteil zu akzeptieren. „Der Wada-Beschluss ist für uns bindend“, hatte IOC-Präsident Thomas Bach betont. Russland hat bereits einen Einspruch angekündigt. Das Österreichische Olympische Komitee hat in einer Aussendung die Entscheidung der Wada, „Russland für vier Jahre von Olympischen
Spielen und Jugendspielen auszuschließen“, begrüßt. Im Klartext bedeutet dies, dass Athleten des Landes sowie Trainer und Betreuer in diesem Zeitraum bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio und 2022 in Peking sowie
Weltmeisterschaften von Sportarten, die sich dem Wada-Code verpflichtet haben, nicht unter eigener Fahne starten dürfen und als neutrale Athleten antreten müssen. Zudem darf das Land während des Vierjahreszeitraums keine Sportgroßveranstaltungen ausrichten.
Im Fußball hat dies recht unterschiedliche Auswirkungen: Die EMSpiele in St. Petersburg stehen nicht zur Debatte, weil es sich um ein kontinentales Ereignis handelt, aber bei der Fußball-WM in Katar wäre die russische Fahne nicht zu sehen. Die europäische Fußballunion UEFA hat im Unterschied zum Weltverband FIFA zudem den Wada-Code nicht unterschrieben. Damit kann die russische Nationalmannschaft ohne Einschränkungen an der EM teilnehmen.