Beim 0:2 lieferte Salzburg Liverpool einen großen Kampf
Die abenteuerliche Reise durch die Champions League ist nach dem 0:2 gegen Liverpool beendet. Red Bull Salzburg wechselt aber erhobenen Hauptes in die Europa League – und ist nach der Leistung vom Dienstag durchaus Titelanwärter.
Österreichs Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg hat zum Abschluss der Gruppenphase der Champions League am Dienstag die Sensation nach einem tollen Spiel verpasst. Vor eigenem Publikum unterlagen die Bullen Titelverteidiger Liverpool mit 0:2 (0:0) und beendeten damit die Gruppe E auf Rang drei. Nur ein Sieg hätte Salzburg ins Achtelfinale der Königsklasse gebracht und zugleich das Aus für die Engländer bedeutet. Salzburg steigt nun in die Europa League um und zählt dort zum Favoritenkreis. Nach einer lange offenen Partie entschieden Naby Keita und Mohamed Salah mit einem Doppelschlag das packende „Finale“zugunsten der Elf von Startrainer Jürgen Klopp. Der ExSalzburger Sadio Mane (M. gegen Rasmus Kristensen und Jerome Onguene) hatte Liverpools 1:0 sehenswert vorbereitet.
SALZBURG. Am Ende gab es für Red Bull Salzburg die Hymne des FC Liverpool. „You’ll never walk alone“dröhnte aus den Boxen der RedBull-Arena, während die Spieler eine Ehrenrunde drehten und von vielen der 29.520 Zuschauern gefeiert wurden. Trotz Niederlage. Trotz Ausscheidens in der Champions League. Aber Salzburg hat am Dienstag einmal mehr einen großen Fußballabend geboten und wurde deshalb auch zurecht umjubelt.
Eine Stunde lang hat das Team von Trainer Jesse Marsch Titelverteidiger Liverpool alles abverlangt. Weil man sich vor dem Tor diesmal aber nicht so effizient wie in den ersten Champions-League-Spielen zeigte und die Engländer in puncto Tempo, Präzision und Torabschluss noch einmal eine Stufe über Salzburg stehen, verlor man das Entscheidungsspiel in Gruppe E mit 0:2 (0:0). Die Bullen müssen als Gruppendritte
in die Europa League umsteigen. Nimmt man die Leistung gegen die „Reds“als Maßstab, dann darf sich Salzburg aber auf einen herausragenden Europacup-Frühling freuen. Denn die tapfer kämpfenden Bullen spielten sich viele Möglichkeiten heraus und hatten zur Halbzeitpause sogar ein Torschussverhältnis von 6:3. Am Montag erfolgt in Nyon die Auslosung für Salzburgs SechzehntelfinalGegner in der Europa League.
Lobeshymnen kamen auch von Liverpools Starcoach Jürgen Klopp. „Ich habe großen Respekt vor dieser Mannschaft. Salzburg hat extrem stark gespielt, ist von Jesse Marsch und seinem Trainerteam überragend eingestellt gewesen. Aber ich liebe es auch, wie meine Jungs dagegen gehalten haben, wie sie Charakter gezeigt haben. Wir waren clever und smart. Und Mo Salah hat ein fantastisches Tor gemacht“, resümierte Klopp. Mit Marsch verstand sich der Deutsche ganz offensichtlich prächtig. Vor dem Spiel lachte man gemeinsam, danach gab es gegenseitige Gratulationen. „Heute sind wir enttäuscht, weil wir so gut waren und trotzdem verloren haben“, sagte Marsch, „aber in ein, zwei Tagen werden wir sehr, sehr stolz sein auf die Leistung“.
Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer sah eine ausgeglichene erste Hälfte, in der es auf beiden Seiten viele Chancen gegeben habe. „In der zweiten Hälfte hat Liverpool wirklich gut umgeschaltet, da hat uns Cican im Spiel gehalten. Liverpool hat schon riesige Qualität. Wenn man innerhalb von einer Minute zwei Tore bekommt, ist es vom Kopf her schwierig“, sagte Ulmer. Maximilian Wöber, der Abwehrchef der Bullen, trauerte dem nicht wahr gewordenen „Wunder von
Wals“nach: „Es war eine Partie auf unglaublich hohem Niveau, auf die wir stolz sein können. Trotzdem ist es bitter. Die erste Hälfte war die intensivste für uns in dieser Saison. Mit den beiden Gegentoren ist unsere Mentalität geknickt.“
Zlatko Junuzovic richtete den Blick nach dem Schlusspfiff schon nach vorn: „Es war immer unser Ziel, international zu überwintern. Das machen wir auch und werden 2020 in der Europa League weiterspielen. Sicher wollten wir gegen Liverpool gewinnen, wir haben alles reingehauen. Ich denke nicht, dass sie so viel Spaß hatten gegen uns. Es war ein Fight, ein super-intensives Spiel. Schämen müssen wir uns bestimmt nicht.“Und Torhüter Cican Stankovic, der die Salzburger schließlich vor einer höheren Niederlage bewahrte, sagte: „Im Moment kann ich mich über die Europa League nicht freuen, aber wenn das Frühjahr kommt, kommt sicher auch die Vorfreude.“