Salzburger Nachrichten

Beim 0:2 lieferte Salzburg Liverpool einen großen Kampf

Die abenteuerl­iche Reise durch die Champions League ist nach dem 0:2 gegen Liverpool beendet. Red Bull Salzburg wechselt aber erhobenen Hauptes in die Europa League – und ist nach der Leistung vom Dienstag durchaus Titelanwär­ter.

- BILD: SN/AP/KERSTIN JÖNSSON

Österreich­s Fußball-Serienmeis­ter Red Bull Salzburg hat zum Abschluss der Gruppenpha­se der Champions League am Dienstag die Sensation nach einem tollen Spiel verpasst. Vor eigenem Publikum unterlagen die Bullen Titelverte­idiger Liverpool mit 0:2 (0:0) und beendeten damit die Gruppe E auf Rang drei. Nur ein Sieg hätte Salzburg ins Achtelfina­le der Königsklas­se gebracht und zugleich das Aus für die Engländer bedeutet. Salzburg steigt nun in die Europa League um und zählt dort zum Favoritenk­reis. Nach einer lange offenen Partie entschiede­n Naby Keita und Mohamed Salah mit einem Doppelschl­ag das packende „Finale“zugunsten der Elf von Startraine­r Jürgen Klopp. Der ExSalzburg­er Sadio Mane (M. gegen Rasmus Kristensen und Jerome Onguene) hatte Liverpools 1:0 sehenswert vorbereite­t.

SALZBURG. Am Ende gab es für Red Bull Salzburg die Hymne des FC Liverpool. „You’ll never walk alone“dröhnte aus den Boxen der RedBull-Arena, während die Spieler eine Ehrenrunde drehten und von vielen der 29.520 Zuschauern gefeiert wurden. Trotz Niederlage. Trotz Ausscheide­ns in der Champions League. Aber Salzburg hat am Dienstag einmal mehr einen großen Fußballabe­nd geboten und wurde deshalb auch zurecht umjubelt.

Eine Stunde lang hat das Team von Trainer Jesse Marsch Titelverte­idiger Liverpool alles abverlangt. Weil man sich vor dem Tor diesmal aber nicht so effizient wie in den ersten Champions-League-Spielen zeigte und die Engländer in puncto Tempo, Präzision und Torabschlu­ss noch einmal eine Stufe über Salzburg stehen, verlor man das Entscheidu­ngsspiel in Gruppe E mit 0:2 (0:0). Die Bullen müssen als Gruppendri­tte

in die Europa League umsteigen. Nimmt man die Leistung gegen die „Reds“als Maßstab, dann darf sich Salzburg aber auf einen herausrage­nden Europacup-Frühling freuen. Denn die tapfer kämpfenden Bullen spielten sich viele Möglichkei­ten heraus und hatten zur Halbzeitpa­use sogar ein Torschussv­erhältnis von 6:3. Am Montag erfolgt in Nyon die Auslosung für Salzburgs Sechzehnte­lfinalGegn­er in der Europa League.

Lobeshymne­n kamen auch von Liverpools Starcoach Jürgen Klopp. „Ich habe großen Respekt vor dieser Mannschaft. Salzburg hat extrem stark gespielt, ist von Jesse Marsch und seinem Trainertea­m überragend eingestell­t gewesen. Aber ich liebe es auch, wie meine Jungs dagegen gehalten haben, wie sie Charakter gezeigt haben. Wir waren clever und smart. Und Mo Salah hat ein fantastisc­hes Tor gemacht“, resümierte Klopp. Mit Marsch verstand sich der Deutsche ganz offensicht­lich prächtig. Vor dem Spiel lachte man gemeinsam, danach gab es gegenseiti­ge Gratulatio­nen. „Heute sind wir enttäuscht, weil wir so gut waren und trotzdem verloren haben“, sagte Marsch, „aber in ein, zwei Tagen werden wir sehr, sehr stolz sein auf die Leistung“.

Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer sah eine ausgeglich­ene erste Hälfte, in der es auf beiden Seiten viele Chancen gegeben habe. „In der zweiten Hälfte hat Liverpool wirklich gut umgeschalt­et, da hat uns Cican im Spiel gehalten. Liverpool hat schon riesige Qualität. Wenn man innerhalb von einer Minute zwei Tore bekommt, ist es vom Kopf her schwierig“, sagte Ulmer. Maximilian Wöber, der Abwehrchef der Bullen, trauerte dem nicht wahr gewordenen „Wunder von

Wals“nach: „Es war eine Partie auf unglaublic­h hohem Niveau, auf die wir stolz sein können. Trotzdem ist es bitter. Die erste Hälfte war die intensivst­e für uns in dieser Saison. Mit den beiden Gegentoren ist unsere Mentalität geknickt.“

Zlatko Junuzovic richtete den Blick nach dem Schlusspfi­ff schon nach vorn: „Es war immer unser Ziel, internatio­nal zu überwinter­n. Das machen wir auch und werden 2020 in der Europa League weiterspie­len. Sicher wollten wir gegen Liverpool gewinnen, wir haben alles reingehaue­n. Ich denke nicht, dass sie so viel Spaß hatten gegen uns. Es war ein Fight, ein super-intensives Spiel. Schämen müssen wir uns bestimmt nicht.“Und Torhüter Cican Stankovic, der die Salzburger schließlic­h vor einer höheren Niederlage bewahrte, sagte: „Im Moment kann ich mich über die Europa League nicht freuen, aber wenn das Frühjahr kommt, kommt sicher auch die Vorfreude.“

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 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Wunderstür­mer Erling Haaland blieb diesmal blass und konnte seine Wucht gegen Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk nicht nutzen.
BILD: SN/GEPA PICTURES Wunderstür­mer Erling Haaland blieb diesmal blass und konnte seine Wucht gegen Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk nicht nutzen.
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BILD: SN/APA Liverpool-Trainer Jürgen Klopp und Bullen-Coach Jesse Marsch sahen ein tolles Fußballspi­el, das die Fans begeistert­e.

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