Unis wollen eigenes Ministerium „Wohlüberlegter“Wunsch: Plus 2,1 Milliarden Euro für drei Jahre.
Ein eigenes Wissenschaftsministerium – so lautet der Wunsch der neuen Rektoren-Chefin Sabine Seidler an die Koalitionsverhandler.
Seidler, die Rektorin der Technischen Universität Wien, ist die neue Vorsitzende der Universitätenkonferenz. Sie erinnert daran, dass es in den letzten beiden Jahren ein Bildungsministerium gab, das sowohl für die Wissenschaft als auch für die Schulen zuständig war. Und da es im Schulbereich nun einmal die größeren Baustellen gebe, so Seidler, sei das Thema Universitäten eher im Hintergrund geblieben. Und das, obwohl mit Heinz Faßmann, dem vormaligen Vizerektor der Universität Wien, ein ausgewiesener Wissenschaftsexperte Bildungsminister gewesen sei. Seidler würde es daher bevorzugen, wenn
Wissenschaft und Forschung in der nächsten Bundesregierung ein eigenes Ministerium bekämen, in dem dafür die komplette Forschungsförderung konzentriert werde. Derzeit sind diese Agenden auf mehrere Ressorts verteilt.
Das Beispiel Wissenschaft zeigt übrigens, dass es bei Ministern nicht unbedingt auf fachliche Expertise, sondern vor allem auf politische Durchschlagskraft ankommt. Die größte Budgetaufbesserung der vergangenen Jahre erhielten die Unis nicht unter einem Minister, der aus der Wissenschaft kam, sondern unter dem Wirtschaftspolitiker
Reinhold Mitterlehner. Als dieser 2013 neben dem Wirtschaftsauch das Wissenschaftsministerium übernahm, setzte er kraft seiner politischen Macht als ÖVP-Chef und Vizekanzler ein Unibudget durch, um das sich sein Amtsvorgänger Karlheinz Töchterle, ein Altphilologe und Ex-Rektor, vergeblich bemüht hatte.
Für die aktuelle Leistungsperiode 2019 bis 2021 beträgt das Universitätenbudget elf Milliarden Euro. Für die nächste Periode 2022 bis 2024 fordern die Universitäten eine Erhöhung um 2,1 Milliarden Euro. Diese Forderung sei wohlüberlegt, versicherte Seidler. Sie plant eine Informationskampagne über den Nutzen der Unis für die Bürger.