Dichter und Hirte: Salzburg ehrt Bodo Hell
Großer Kunstpreis am Dienstag an 76-jährigen Worthirten vergeben.
47 Jahre ist es her. 1972 hatte Bodo Hell die wichtigste spezielle Auszeichnung für Literatur des Landes Salzburg bekommen, den Rauriser Literaturpreis. Er war damals 29 Jahre alt und erster Rauriser Preisträger. Nun ist er 76 und bekommt in der Salzburger Residenz die höchste Kunstauszeichnung des Landes, den Großen Kunstpreis, und liest aus seinen neuesten Büchern.
Hell sei ein „detailgenauer Dokumentarist des Gebirgslebens und stets neugieriger Wiener Großstadt-Flaneur aus Salzburg“, ein „präziser Protokollant der diskursspezifischen Ausdrucksformen und Meister des befreienden sprachlichen Assoziationsspiels“, sagte zuvor Germanist Manfred Mittermayer Mittwochabend in seiner Laudatio im Rahmen der Verleihung aller 15 Kunstpreise und Stipendien, die das Land Salzburg heuer vergibt.
In all seinen Texten ist Hell, der seit 40 Jahren sommers als Hirte im Dachsteingebiet arbeitet, Wortdreher und Beobachter. „Die Jury hat ihre Entscheidung mit großem Feingefühl getroffen. Ich schätze Bodo Hell sehr – sein Sprachwitz und seine Wortkunstwerke sind einzigartig“, sagte LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne), zuständig für Kunst und Kultur. Vergeben wird der Große Kunstpreis des Landes seit 2001 – jeweils abwechselnd in verschiedenen Kunstsparten.
In der Literatur ging die Auszeichnung bisher an Gerhard Amanshauer, Walter Kappacher, Karl Markus Gauß, Peter Handke und zuletzt an Ilse Aichinger.