Die Welt ist ein Wiener Schnitzel und kein Bröselteppich
Zu Ostern wird in Salzburg eine neue Schnitzellatte aufgelegt. Das wird spannend. Denn wer das beste Schnitzel hat – dem gehört die ganze Stadt.
Wir leben in schrägen Zeiten. Das erkennt man allein schon an der Wandlungsfähigkeit des Schlagersängers Heino. Früher hat er uns noch mit seiner sonoren Stimme eingebläut, dass die Haselnuss schwarzbraun ist. Später machte er sich skrupellos über das Liedgut der deutschen Rockband Rammstein her. Und nächstes Jahr tourt er frohgemut mit Werken von Schubert, Brahms und Mozart durch die Lande.
Wenn Heino launische Forellen besingt, dann darf man sich ruhig fragen: Wo soll das hinführen? Womöglich zu einem gebackenen Kabeljaufilet mit Kartoffelsalat und Sauce Tartare. Ein solches gibt es jetzt um 9,80 Euro im Restaurant XXXLutz auf der Mariahilfer Straße. Das ist das erste Restaurant des Möbelriesen, das gänzlich ohne Möbelverkauf auskommt. Das XXXLutz-Riesenschnitzel mit Pommes frites gibt es dort um 6,50 Euro. Dazu muss angemerkt werden: Billige Schnitzel erfreuen viele Österreicher über die Maßen. Vor allem dann, wenn die goldbraun panierte Köstlichkeit die Größe eines Klodeckels aufweist. Aber für all jene, die das Schnitzel als Kulturleistung begreifen, sind Billigschnitzel eine Beleidigung. Für die zuletzt genannten Schnitzelanbeter dürfte nun aber auch in Salzburg eine goldene Weltenzeit anbrechen: Zu Ostern soll in der Getreidegasse nach dem Vorbild des Wiener Lokals Meissl & Schadn das Schnitzel eine kulinarische Auferstehung feiern. Hier wird nicht nur bestes Rindfleisch mit Liebe und Hingabe paniert und wahlweise in Butterschmalz, Schweineschmalz oder Pflanzenöl gebacken: Es werden auch längst verschollen geglaubte Klassiker wie das Holstein-Schnitzel aus den Tiefen der kollektiven Schnitzelseligkeit wachgeküsst. Ursprünglich handelte es sich hierbei um ein Naturschnitzel, das mit Spiegelei, Sardellen und Kapern serviert wurde. Im Meissl & Schadn lässt man sich nicht lumpen und serviert dieses Schnitzel in schulmäßig soufflierter Panier. Das führt uns zum 5Hauben-Koch Konstantin Filippou. Auch er hat in seinem Zweitlokal, dem Bistro O boufés ein Schnitzel auf der Karte. Es stammt vom Mangalitza-Schwein und wird mit Sardellen, Gurken und Sauerrahm serviert. Es kostet 25 Euro. Tiefer müssen Sie im Old Swiss House in Luzern in die Brieftasche greifen. Dort kostet ein Wiener Schnitzel mit Tagliatelle 52 Euro. Dafür wird es am Tisch zubereitet. Und wie schließt sich jetzt der Kreis zur Sangeskunst? Auch James Belushi ging künstlerisch schon einmal gewaltig fremd. Und zwar mit dem „Schnitzel Lied“aus dem Film „Hoodwinkend“aus dem Jahr 2005. Da heißt es: Schnitzel, the favorite treat; for little girls and boys to eat; Schnitzel Man can serve them quick; It’s a Schnitzel on a stick. Steckerl-Schnitzel? Das muss einem auch erst einmal einfallen.