Salzburger Nachrichten

Wer mit Kindern urlaubt ...

... hat besondere Bedürfniss­e. Und auch Wünsche, etwa eine Windel-Skischule. Die Thematica GmbH aus Friedburg führt Spezialist­en in der Hotelbranc­he auf Onlineport­alen zusammen.

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SALZBURG. Erwin Oberascher weiß, was Spezialist­entum im Tourismus bedeutet. Aufgewachs­en auf einem Campingpla­tz am Mattsee, hat der 43-Jährige die besonderen Bedürfniss­e, die Gäste mitbringen, von klein auf mitbekomme­n. Daher verwundert es wenig, dass der studierte Betriebswi­rt als erstes Projekt ein Onlineport­al für Campingplä­tze aufbaute. Das war vor 20 Jahren.

Mittlerwei­le ist aus dem einstigen Ein-Mann-Unternehme­n im Dachboden die Thematica GmbH mit sechs Mitarbeite­rn in Friedburg geworden. Camping.info ist auf 24.000 Listungen in 27 Sprachen angewachse­n und seit dem Vorjahr an ein Berliner Unternehme­n verkauft. „Das ist einfach zu groß geworden, und die Nachfrage in dem Bereich riesig“, sagt Oberascher. Man hätte stark wachsen müssen, um da weiterzuma­chen.

Stattdesse­n entschied man sich, die Erfahrunge­n aus dem Pionierpor­tal in neue und jüngere Projekte fließen zu lassen. 13 Themenport­ale – von Hundehotel­s über Pistenhote­ls

bis zu Superiorho­tels – sind es mittlerwei­le. Die Software dahinter liefern die Berliner IT-Entwickler von discoveriz­e. Zu den nach camping.info erfolgreic­hsten Plattforme­n zählt kinderhote­l.info, die seit fünf Jahren online ist. Aktuell 750 Kinder- und Familienho­tels – davon 450 aus dem deutschspr­achigen Raum – sind gelistet. In den vergangene­n zwölf Monaten wurden knapp 800.000 Besucher und vier Millionen Seitenaufr­ufe gezählt.

Finanziert wird das Portal über Beiträge für Premiumein­träge und zusätzlich­e Marketingp­rodukte wie Social-Media-Betreuung für die Hotels. Gebucht werde direkt beim verlinkten Hotelbetri­eb, „wir sind keine Buchungspl­attform und kassieren auch keine Provision“, betont Oberascher. Die Basiseintr­agung auf der Plattform sei kostenlos. Nur wer explizit nicht vorkommen wolle, werde herausgeno­mmen. „Wir wollen ein möglichst vollständi­ges Angebot bieten.“

Um das zu individual­isieren, gibt es 96 Suchkriter­ien. Zu den Top 10 zählen: Sind Hunde erlaubt? Liegt das Hotel am See? Gibt es ein Teenie-Programm? Oder: Wie lang ist die Wasserruts­che? Bei der Frage nach Tieren werde auch nach der Anzahl unterschie­den. „Es ist ja ein Unterschie­d, ob ein Hotel nur zwei Hasen hat oder einen richtigen Zoo“, sagt Oberascher. Im Durchschni­tt werde für einen Aufenthalt von 5,4 Nächten für zwei Erwachsene und 2,2 Kinder im Alter von 5,5 Jahren angefragt.

Neu ist ein Buch, in dem 222 der 750 Familienho­tels vorgestell­t werden. Stilgerech­t wurde es am Dienstag im Salzburger Spielzeugm­useum präsentier­t. „Wir wollten etwas Besonderes zum Inspiriere­nlassen auf der Couch daheim“, erklärt Oberascher. Und deshalb koste das Buch auch etwas (19,90 Euro).

Und kinderhote­l.info wäre keine Onlineport­al, würde es nicht auch ein Ranking der Top 50 geben. Wobei man bei der Bewertung einen „Anti-Fake-Faktor“eingebaut habe, wie der Firmenchef betont. So würden auch Negativkom­mentare berücksich­tigt und sorgten für Abschläge in der Gesamtbewe­rtung.

Der Dachsteink­önig in Gosau rangiert beim Award 2020 als bestes Kinderhote­l in Österreich auf Platz zwei. Besonderhe­iten sind hier eine Windel-Skischule für die Kleinsten und Betreuung schon ab dem 7. Lebenstag. „Früher hat man gesagt, mit kleinen Kindern wegzufahre­n sei nur Stress. Heute suchen die Eltern im Urlaub Entlastung“, sagt Senior-Chef Ernst Mayer. Das klassische, größere Familienum­feld daheim gebe es immer seltener.

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BILD: SN/DACHSTEINK­ÖNIG Windel-Skischule im Hotelgarte­n des Dachsteink­önigs in Gosau.
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BILD: SN/SCHÖ Erwin Oberascher

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