Journalisten das Handy weggenommen
LONDON. Der britische Premierminister Boris Johnson überraschte wenige Tage vor der Parlamentswahl am Donnerstag mit einem Vorstoß. Er wolle die Gebührenfinanzierung der BBC im Falle eines Wahlsiegs überprüfen. Konkrete Pläne habe er aber noch nicht. Aber man müsse sich fragen, ob diese Art der Finanzierung langfristig sinnvoll sei. Die BBC wird, ähnlich wie der ORF, über ein Gebührensystem finanziert. Die Regierung und die BBC streiten seit einigen Monaten darüber, ob Senioren weiterhin von den Gebühren befreit sein sollen. Die Regierung hatte die Kosten für über 75-Jährige vor einigen Jahren übernommen, will aber nicht länger zahlen. Die BBC will die Senioren wieder zur Kasse bitten.
Johnsons Konservative lagen im
Laufe des Wahlkampfs mehrmals mit öffentlich-rechtlichen TV-Sendern im Clinch, weil sich der Premier weigerte, an Debatten und Interviews teilzunehmen.
Premierminister Boris Johnson scheut aber auch die direkte Auseinandersetzung
mit Journalisten nicht. Am Montag nahm er einem Reporter des Fernsehsenders ITV das Handy aus der Hand und steckte es in seine Tasche, nachdem dieser versucht hatte, dem Premier das Foto eines kranken Burschen auf dem Boden eines Krankenhauses zu zeigen. Später zeigte sich Johnson doch bereit, das Bild zu betrachten, und sagte: „Ein schreckliches, schreckliches Foto.“Die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist ein wesentliches Wahlkampfthema vor dem Urnengang am 12. Dezember.