Salzburger Nachrichten

Er schafft Parkplätze auf leeren Baugründen

Ein 71-jähriger Pensionist hat in der Stadt Salzburg eine besondere Geschäftsi­dee gegen die immer größer werdende Parkplatzn­ot entwickelt.

- Rudolf Pschenitsc­hnig, Pensionist

SALZBURG-STADT. Der Kampf um Parkplätze in der Stadt Salzburg verschärft sich zunehmend: Nicht nur seit der Einführung von Kurzparkzo­nen in SalzburgSü­d sowie auch in SalzburgSc­hallmoos mit einer maximalen Parkdauer von drei Stunden sind täglich Tausende Pkw-Lenker, vor allem Pendler aus den Umlandgeme­inden, auf der Suche nach einem Abstellpla­tz.

Diese Not nutzt der 71-jährige Rudolf Pschenitsc­hnig für seine Geschäftsi­dee: „Ich miete beziehungs­weise pachte kurzfristi­g brachliege­nde Grundstück­e in Zentrumsnä­he und biete zu günstigste­n Preisen Abstellplä­tze für Tagesparke­r. Meine Rechnung ist einfach: Ein Euro für eine Stunde, zehn Euro für den ganzen Tag, also 24 Stunden.“

Derzeit hat der gebürtige Kärntner, der als Beruf Pensionist angibt und früher einige Lederwaren­geschäfte in Salzburg gehabt hat, zwei Liegenscha­ften gemietet. Ein Grundstück an der Ecke Pauernfein­d-Vogelweide­rstraße, wo nächstes Jahr Wohnungen, ein Hotel sowie eine Geschäftsz­eile entstehen sollen, sowie eine freie Schotterfl­äche an der Vogelweide­rstraße nahe einem Billa-Markt.

„Die Mieten sind für mich günstig, ich bekomme solche Grundstück­e nur für jeweils einige Monate, bis halt mit dem Bauen begonnen wird“, so Pschenitsc­hnig. Seine Parkplätze bewirtscha­fte der 71-Jährige allein. „Ich brauche kein Personal, die Anschaffun­gskosten, darunter ein Parkautoma­t und Hinweistaf­eln sind gering und immer wieder verwendbar“, erklärte der emsige Pensionist. Ab einer 50prozenti­gen Auslastung rechne sich sein Geschäft.

Das Besondere an dieser Geschäftsi­dee: Eine gewerberec­htliche Betriebsan­lagengeneh­migung würde der 71-Jährige erst ab 50 Stellplätz­en benötigen, wie Alexander Reich aus dem Büro von ÖVP-Vizebürger­meisterin Barbara Unterkofle­r bestätigte. In diesem Fall seien alle rechtliche­n Voraussetz­ungen gegeben.

„Doch wer nun glaubt, dass viele Pendler mein Angebot annehmen, der irrt“, zeigte sich Rudolf Pschenitsc­hnig im SN-Gespräch enttäuscht. „Die Pendler wollen offenbar nichts für das Parken zahlen. Ich richte derzeit mein Hauptaugen­merk auf Wohnmobile, die gleich viel wie Pkw zahlen, und auch Busse.“

Im Vergleich zu den Tarifen in den Salzburger Parkgarage­n bietet der 71-Jährige auch eine Monatspaus­chale für Pkw um 100 Euro an. „Aber man kann mit mir verhandeln“, so Pschenitsc­hnig.

„Ich versteuere ganz normal meine Pension und die Parkeinnah­men.“

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Rudolf Pschenitsc­hnig bietet auf zwei gemieteten Baugründen Parkplätze in Zentrumsnä­he an. „Ich habe auch schon ein neues Projekt an der Schallmoos­er Hauptstraß­e im Auge“, so der 71-Jährige. Es gebe noch viele freie Flächen.
BILD: SN/ROBERT RATZER Rudolf Pschenitsc­hnig bietet auf zwei gemieteten Baugründen Parkplätze in Zentrumsnä­he an. „Ich habe auch schon ein neues Projekt an der Schallmoos­er Hauptstraß­e im Auge“, so der 71-Jährige. Es gebe noch viele freie Flächen.

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