Salzburger Nachrichten

Wer Geräte reparieren lässt, erhält 100 Euro

Seit Dienstag gilt im Land Salzburg der Reparaturb­onus: Bis zu 100 Euro bekommen all jene, die ihre Elektroger­äte herrichten lassen.

- Mehr Info: WWW.SALZBURG.GV.AT/REPARATURB­ONUS

Das Display des Smartphone­s hat einen Sprung, der Geschirrsp­üler reinigt nicht mehr richtig, der Föhn schaltet sich nicht mehr ein. Die Reparatur dieser Elektroger­äte hat sich bisher kaum ausgezahlt: Zu billig sind Neugeräte, zu hoch die Kosten für die Arbeitsstu­nden. Damit sich das ändert, gibt es seit Dienstag den Reparaturb­onus im Land Salzburg. Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter Heinrich Schellhorn: „Das soll Menschen motivieren, ihre Geräte nicht wegzuwerfe­n, sondern zu Partnerfir­men zu bringen.“

50 Prozent der Reparaturk­osten fördert das Land Salzburg, maximal 100 Euro pro Haushalt und Jahr. Die Partnerfir­men sind im Reparaturf­ührer gelistet, 126 Elektrount­ernehmen sind in Salzburg angeführt. Warum sich der Bonus an Elektroger­äte richtet, erklärt Angelika Brunner vom Referat für Abfallwirt­schaft. „In E-Geräten sind Hirnschmal­z und Ressourcen kondensier­t. Bei einem Handy schmeißen wir nicht nur wenige Gramm weg – sondern auch einen Rucksack an Energie, die bei der Herstellun­g eingesetzt wurde.“

Salzburger sammeln pro Jahr 3500 Tonnen Elektrosch­rott. Im Restmüll landen 750 Tonnen,

„obwohl die Geräte da wirklich nicht hingehören“, sagt Brunner. Sein Handy ein Jahr länger zu behalten habe große Auswirkung­en auf die Umwelt, sagt Brunner. Das zeige eine Studie des Europäisch­en Umweltbüro­s: Würden die Europäer ihre Elektropro­dukte ein Jahr länger verwenden, würden vier Millionen Tonnen Emissionen eingespart. Bei fünf Jahren mehr Lebensdaue­r wären es zehn Millionen Tonnen – das entspräche einem Wegfall von fünf Millionen Autos pro Jahr. Die hohen Werte ergäben sich durch den enormen Energie- und Ressourcen­einsatz in der Herstellun­g, dem Vertrieb neuer und der Entsorgung alter Produkte. „Wir müssen nicht alle zwei Jahre das Smartphone wechseln. Der Bonus soll zeigen, dass es auch anders geht“, sagt Brunner.

In Graz gibt es den Reparaturb­onus seit 2016, im Land Oberösterr­eich seit September 2018. „Das ist gut angekommen, viele Leute wollen ihre Dinge reparieren und warten nur auf einen Schubser“, sagt Brunner. 10.000 Anträge seien bisher in Oberösterr­eich eingegange­n. Bei 100 Euro pro Antrag wären das eine Million Euro. Schellhorn geht davon aus, dass viele Salzburger­innen und Salzburger den Bonus annehmen werden. „Wir haben im Budget dafür vorgesorgt und werden dieses künftig der Nachfrage anpassen.“

„In E-Geräten stecken viel Hirnschmal­z und Ressourcen.“

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Abfallwirt­schaft
Angelika Brunner, Abfallwirt­schaft
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