Salzburger Nachrichten

Türkis-Blau wird durchleuch­tet

„Die mutmaßlich­e Käuflichke­it“der ÖVP-FPÖ-Regierung ist Thema des U-Ausschusse­s von SPÖ und Neos. Auf Postenscha­cher auch vor Türkis-Blau einzugehen wäre eine „Verwässeru­ng“.

- SN-zim, APA

Die Casinos-Affäre rund um die Bestellung von FPÖ-Mann Peter Sidlo zum Casinos-Finanzvors­tand und die im Gegenzug dafür mutmaßlich versproche­nen Gesetzesän­derungen im Sinne des Glücksspie­lkonzerns Novomatic haben ab Ende Jänner auch ein Nachspiel im Parlament. Spätestens dann soll der „Ibiza-Untersuchu­ngsausschu­ss“seine Arbeit aufnehmen, den SPÖ und Neos am Mittwoch im Nationalra­t beantragt haben.

Unter die Lupe genommen werden dabei nicht nur die Ungereimth­eiten der Casinos-Affäre, sondern „die mutmaßlich­e Käuflichke­it der türkis-blauen Bundesregi­erung“insgesamt, wie es in dem Antrag heißt. Ende März dürften die ersten Auskunftsp­ersonen befragt werden, sagten SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger.

SPÖ und Neos hatten sich relativ rasch darauf geeinigt, dass sie den U-Ausschuss gemeinsam einbringen wollen. Um das zu tun, reicht ein Viertel der Abgeordnet­enstimmen (Minderheit­en-U-Ausschuss). Die Grünen wollten zwar auch mitmachen – allerdings unter der Voraussetz­ung, dass auch Postenscha­cher

weiter zurück angeschaut wird. Zur Erinnerung: Sidlos Vorgänger Dietmar Hoscher kam von der SPÖ und war von Personalbe­ratern offenbar auch als nicht qualifizie­rt für den Posten des Finanzvors­tands bewertet worden.

Sie hielte es für eine „Verwässeru­ng“, ginge man weiter zurück, sagte Meinl-Reisinger. Sie lud aber die Grünen wie alle Parteien ein, eine Initiative für saubere Politik zu starten und in einer Enquetekom­mission nötige Maßnahmen zu beraten. Zudem gelte es mögliche Korruption, Käuflichke­it und Gesetzeska­uf

dringlich zu untersuche­n, denn maßgeblich­e Akteure würden wohl auch der nächsten Regierung angehören. Sie könne sich nicht vorstellen, dass etwa Ex-Kanzler Sebastian Kurz oder Ex-Minister Gernot Blümel nichts von den Postenbese­tzungen gewusst hätten, sagte Meinl-Reisinger. Es handle sich um einen „ÖVP-FPÖ-Skandal“, betonte sie und zitierte Straches Ibiza-Aussage „Novomatic zahlt alle“als „Dreh- und Angelpunkt der Causa“.

Konkret wollen SPÖ und Neos nicht nur Postenbese­tzungen in staatsnahe­n Betrieben untersuche­n, sondern klären, ob es „Gegenleist­ungen für Gesetze“gab. Über die Casinos hinaus soll vieles geprüft werden – von der Finanzmark­taufsichts­reform bis zu Postenbese­tzungen in allen staatsnahe­n Unternehme­n. Zwar steht die Liste der Auskunftsp­ersonen, die geladen werden sollen, noch nicht fest. Fix ist aber, dass man den unterdesse­n abberufene­n Sidlo, Casinos-Chef Walter Rothenstei­ner, ExVorstand Dietmar Hoscher und den ehemaligen Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) jedenfalls einladen werde, hieß es.

 ?? BILD: SN/APA/R. SCHLAGER ?? Rot-pinke Allianz: SPÖ-Mandatar Kai Jan Krainer mit SPÖ-Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner und Neos-Chefin Beate MeinlReisi­nger mit Mandatarin Stephanie Krisper.
BILD: SN/APA/R. SCHLAGER Rot-pinke Allianz: SPÖ-Mandatar Kai Jan Krainer mit SPÖ-Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner und Neos-Chefin Beate MeinlReisi­nger mit Mandatarin Stephanie Krisper.

Newspapers in German

Newspapers from Austria