Salzburger Nachrichten

Bande erschlich 700.000 Euro

Mit gefälschte­n Urkunden sollen Betrüger Kredite für Elektroger­äte erschliche­n haben. Ermittelt wird gegen 69 Beschuldig­te. Zudem gelang der Polizei ein Schlag gegen „falsche Polizisten“.

- SN-pef, APA

170 Betrugshan­dlungen soll eine Bande verübt haben, die in Niederöste­rreich, Wien und in der Steiermark ihr Unwesen getrieben hat. Beamte der Polizeiins­pektion Vösendorf forschten nach Angaben vom Mittwoch zwei 20-Jährige aus Wien aus, die in Haft sind. Zudem gibt es 69 weitere Beschuldig­te. Der durch die Erschleich­ung von Kreditfina­nzierungen angerichte­te Schaden beträgt mehr als 700.000 Euro.

Die der Bande angelastet­en Tathandlun­gen wurden laut Landespoli­zeidirekti­on Niederöste­rreich von November 2018 bis März 2019 gesetzt. Die Causa flog auf, als eine Angestellt­e eines Elektrofac­hgeschäfts in Vösendorf (Bezirk Mödling) Alarm schlug. Sie hatte am 5. März telefonisc­h auf der örtlichen Polizeiins­pektion angezeigt, dass drei „Kunden“zur Kreditfina­nzierung von Elektroger­äten gefälschte Urkunden und Nachweise vorgelegt hätten. Zwei 20-jährige Wiener und ein 22-jähriger Slowake wurden daraufhin festgenomm­en.

Die Beschuldig­ten sollen bei Elektronik­fachgeschä­ften, Bankinstit­uten und Mobilshops durch die Vorlage gefälschte­r Einkommens­nachweise und widerrecht­lich erlangter Wohnsitzna­chweise Kreditfina­nzierungen erschliche­n haben und an Elektronik­ware – laut Polizei handelte es sich vorwiegend um hochpreisi­ge Mobiltelef­one – gelangt sein. Die beiden Wiener wurden Anfang März in die Justizanst­alt Wiener Neustadt eingeliefe­rt.

67 mutmaßlich­e Mittäter sollen durch die Vorlage der gefälschte­n und widerrecht­lich erlangten Nachweise Finanzieru­ngen betrügeris­ch abgeschlos­sen und einen Schaden von etwa 190.000 Euro verursacht haben. Bei diesen Beschuldig­ten handelt es sich der Polizei zufolge vorwiegend um slowakisch­e Staatsbürg­er. Sie wurden den Staatsanwa­ltschaften Wien, Wiener Neustadt, Graz und Leoben angezeigt. Der Bande sollen zudem der 26jährige Inhaber eines Handyshops in Wien-Leopoldsta­dt und sein 24jähriger Bruder angehört haben. Ihnen

wird vorgeworfe­n, einen Teil der betrügeris­ch erlangten Ware – vorwiegend Mobiltelef­one – an- und weiterverk­auft zu haben. Das Duo wurde der Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt wegen Verdachts der gewerbsmäß­igen Hehlerei angezeigt.

Den Ermittlern in Niederöste­rreich gelang noch ein Schlag gegen eine andere Betrügerba­nde. Gemeinsam mit der Polizei Oberbayern Süd konnte eine Gruppierun­g ausgehoben werden, die sich als Polizisten ausgab und mittels betrügeris­cher Telefonanr­ufe aus dem Ausland ebenfalls 700.000 Euro Schaden anrichtete. Fünf Verdächtig­e befinden sich in U-Haft, drei werden derzeit verhört.

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