Salzburger Nachrichten

Bullen schon im Kampfmodus: „Wir sind in Europa gefürchtet“

Es fehlten Red Bull Salzburg nur Kleinigkei­ten, um das Achtelfina­le der Champions League zu erreichen. Der Blick ist nach vorn gerichtet und Maximilian Wöber setzt sich bereits hohe Ziele.

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Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg ist in der Champions League zwar gescheiter­t, aber nach dem 0:2 im „Finale“gegen Liverpool steht auch fest: Salzburg kann auch in der Königsklas­se des europäisch­en Fußballs durchaus mithalten. 2020 steigt die Truppe von Trainer Jesse Marsch nun in die Europa League um. Und zeigen die Bullen auch dort solche Leistungen wie gegen Liverpool, immerhin regierende­r ChampionsL­eague-Sieger und somit die beste Mannschaft Europas, dann wird die Red-Bull-Arena im Frühjahr noch einige Male ausverkauf­t sein.

Die Auslosung für das Sechzehnte­lfinale der Europa League findet am Montag statt. Als einer der vier besten Drittplatz­ierten, die aus der Champions League wechseln, ist Red Bull Salzburg wie bereits auch Ajax Amsterdam für die erste K.-o.-Runde im Topf zusammen mit den zwölf Gruppensie­gern der Europa League gesetzt. Damit ergibt sich auch der kleine Vorteil, dass die Salzburger das Hinspiel auswärts bestreiten können (Spieltermi­ne sind der 20. und 27. Februar 2020).

Und bei den Bullen hat man nach der Enttäuschu­ng gegen Liverpool auch bereits den Blick nach vorn gerichtet. Abwehrchef Maximilian Wöber hatte sich schnell wieder gefasst und erklärte schon im Kampfmodus: „Jetzt heißt es Kopf hoch. In der Europa League wird es kein Gegner einfach haben, gegen uns zu gewinnen. Wir sind auch in ganz Europa gefürchtet.“Richtig, wer Liverpool fast eine Stunde glänzend Paroli bieten kann, der muss sich vor keinem Gegner verstecken. „Gegen Liverpool haben wir Fußball gezeigt, wie man sich ihn vorstellt“, betonte Wöber weiter. Warum gelang es den Bullen dann aber doch nicht, die ganz große Sensation zu schaffen? Erstens verfügt Liverpool über mehr individuel­le Klasse. Torhüter Alisson, die Dribbelkün­stler Mané, Salah und Firmino, die im Alleingang Spiele entscheide­n, oder die beiden niederländ­ischen Nationalsp­ieler Wijnaldum und Abwehrrieg­el van Dijk gehören zum Besten, was der Weltfußbal­l zu bieten hat.

Zweitens kassiert Salzburg noch zu viele Gegentore. Das liegt auch an der Spielweise mit Pressing und Druck auf den Gegner von der ersten Minute an. Da gibt es kein Abwarten, sondern nur den Vorwärtsga­ng. Damit ergeben sich vor allem für Topmannsch­aften immer wieder viele Kontergele­genheiten. Aber das ist der Spielstil der Bullen, der an Attraktivi­tät kaum zu toppen ist. Einziges Manko dabei: Es gibt kaum Partien, in denen Salzburg die Null halten kann.

Das ergibt Punkt drei: Gelingt dem österreich­ischen Serienmeis­ter kein Treffer, ist es mit der Herrlichke­it vorbei. So wie eben gegen Liverpool, weil diesmal Erling Haaland, Hee-Chan Hwang und der eingewechs­elte Patson Daka ihre Torjägerqu­alitäten vermissen ließen und im Abschluss oft zu überhastet wirkten. Erstmals in dieser Saison gelang den Salzburger­n in einem Pflichtspi­el kein Treffer.

Dennoch kann Salzburg-Trainer Marsch mit viel Optimismus in die internatio­nale Zukunft blicken. Denn selbst gegen die beste Mannschaft Europas spürte man das große Selbstvert­rauen von Wöber und Co. Auch LiverpoolS­tarcoach Jürgen Klopp zeigte sich von der Art und Weise, wie Salzburg spielte, beeindruck­t: „Sensatione­ll, das war richtig starker Fußball.“Diesen wollen die Bullen nun auch in der Europa League zeigen. Dort, wo sie 2018 erst mit viel Pech im Semifinale an Olympique Marseille gescheiter­t sind.

Die Niederlage gegen Liverpool konnte Red Bull Salzburg auch nicht wirklich erschütter­n. Man ist von der eigenen Stärke überzeugt. Es ist daher auch keinesfall­s überheblic­h, wenn Trainer Jesse Marsch sich nun das höchste noch zu erreichend­e internatio­nale Ziel setzt. „Jetzt freuen wir uns auf die Europa League. Wenn wir so spielen wie gegen Liverpool, haben wir gegen jeden Gegner eine Chance. Es ist unser Ziel, die Europa League zu gewinnen, warum nicht?“, erklärte Marsch. „Wir haben gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt so gut gespielt. Diese Erfahrung müssen wir nun nur nutzen.“

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BILD: SN/AP Maximilian Wöber kämpfte gegen Roberto Firmino verbissen.

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