Das Heizwerk liefert nur mehr Wärme
Weil geplante Förderungen wegfielen, musste das Biomassewerk Lofer teuer umgebaut werden. Diese Woche geht es wieder in Vollbetrieb.
Ob Biomassewerke in Österreich auch in der Zukunft noch Strom erzeugen werden, ist weiter unsicher. Diese Unsicherheit gibt es in Lofer nicht. Denn dort wird das Heizwerk sicher keinen Strom mehr produzieren. Die 2003 um 3,7 Millionen Euro errichtete KWK-Anlage (KraftWärme-Kopplung), die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen konnte, wurde ausgebaut. Jetzt steht dort wie vor 2003 wieder ein Kessel, der nur Wärme liefert. Diese Woche geht er in Betrieb. Der zweite Kessel des Heizwerks lieferte immer nur Wärme.
Die Kosten für den Rückbau inklusive einer neuen Abluftreinigung betrügen etwa 1,8 Millionen Euro, sagt Georg
„Umweltpolitisch war das Ganze eine riesige Verschwendung.“Georg Dürnberger, Obmann
Dürnberger, der Obmann der Hackschnitzel- und Heizgenossenschaft Lofer-St. Martin. Dabei sei die KWK-Anlage noch gar nicht erwirtschaftet gewesen. Denn beim Bau habe man mit einer Betriebszeit von mindestens 20 Jahren kalkuliert. Geworden sind es 13.
In Salzburg wurden von 2003 bis 2006 neun KWK-Anlagen gebaut. Es gab für 13 Jahre einen guten Ökostromtarif von 12 bis 14 Cent pro Kilowattstunde. Und den Betreibern wurde zugesagt, dass es danach für sieben Jahre einen Nachfolgetarif geben werde. Den gab es auch, aber der Bund stellte so wenig Geld dafür zur Verfügung, dass eine lange Warteliste entstand. Lofer, das Ende 2016 als erstes Salzburger Biomassewerk aus dem Tarif fiel, hätte bis mindestens 2020 warten und die Anlage stehen lassen müssen. Oder man hätte den Strom zum damaligen Marktpreis von rund drei Cent verkauft und Verluste produziert. Angesichts dieser Alternativen und der Tatsache, dass ohnehin höchstens 20 Jahre gefördert wird, beschloss man, die KWKAnlage gleich rückzubauen.
Erst heuer hat der Bund, um die Biomassewerke zu retten, ein Grundsatzgesetz beschlossen, das auch von Salzburg umgesetzt wurde. Es gilt aber nur für Anlagen,
die 2017 bis 2019 aus dem Tarif fielen bzw. fallen. Also nicht für Lofer. Gerhard Löffler, Leiter des Referats Energiewirtschaft und Beratung beim Land, sagt, in Lofer sei der Umbau sinnvoller gewesen, weil die Wartezeit zu lang war und ohnehin investiert werden musste. „Alle anderen Anlagen in Salzburg sind inzwischen in einem Nachfolgetarif und liefern Strom ins Netz.“Der Tarif liegt je nach Brennstoff zwischen 8,68 und 9,65 Cent pro Kilowattstunde und gilt für drei Jahre. „Ab 2021 soll dann das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz das Ökostromgesetz ersetzen und eine endgültige Lösung bringen“, sagt Löffler.