„Flying Cooks“
Wenn Gastronomen verzweifelt nach einem Koch suchen, ist der Salzburger Andreas Zopf meist zur Stelle und kann Hilfe anbieten.
SALZBURG. Der 45-jährige Koch Günter Zeller hat gut lachen. Seit einigen Monaten arbeitet er als „Flying Cook“in einem Fünf-Sterne-Betrieb in der Salzburger Altstadt.
Es ist nicht seine erste Arbeitsstelle, er habe schon in anderen Top-Betrieben gearbeitet. Praktisch als „Retter in der Not“, wenn es an Köchen fehlt. Günter Zeller steht wie 50 andere Köche bei der Firma Flying Cooks in Salzburg unter Vertrag. Dieser ist an den Kollektivvertrag der besser bezahlten Metaller angelehnt, wie Firmengründer Andreas Zopf im SN-Gespräch erklärte.
„Wir stellen bei Bedarf den Betrieben unsere Köche tag-, wochen- oder auch monateweise zur Verfügung“, so Zopf. Der Auftraggeber habe dann die Gewissheit und den Vorteil, eine Fachkraft zu bekommen, und könne so auch besser kalkulieren. Gerade dann, wenn Mitarbeiter des Stammpersonals, aus welchen Gründen auch immer, ausfallen sollten.
„Speziell bei Kongressen, Sportveranstaltungen oder großen Feiern besteht ein großer Bedarf an Köchen“, sagte Zopf. Zeitgleich werde die Suche nach geeigneten Fachkräften in der Küche immer schwieriger, wie es auch die Zahl der offenen Stellen beweise.
Der 51-jährige, aus St. Gilgen-Winkl stammende Andreas Zopf ist auf Umwegen zu dieser Geschäftsidee gekommen. „Ich bin zwar selbst gelernter Koch, habe in Frankfurt, München, Altenmarkt und auch in Plomberg beim legendären Karl Eschlböck sowie beim Grünauerwirt und auch in einer Spitalsküche gearbeitet, als ich eine ganz andere Berufsrichtung eingeschlagen habe“, sagt der 51-Jährige. Andreas Zopf bekam eine Stelle bei der Salzburger Landesregierung und avancierte nach verschiedenen Prüfungen gar zum Kanzleileiter des damaligen SPÖ-Landesrats Walter Blachfellner.
In dieser Zeit kam er mit dem früheren Salzburger Zirkelwirt Peter Lammer zusammen und die alte Leidenschaft für die Küche war wieder entflammt. Gemeinsam gründeten sie im September 2008 das Unternehmen Flying Cooks. „Auf die Bezeichnung hat uns ein Freund gebracht, der diese Köche als Retter in der Not mit
„Gute Köche sind in der Gastronomie immer stärker gesucht.“Andreas Zopf, „Fliegende Köche“
,fliegenden Engeln‘ verglichen hat“, erzählt Zopf.
Anfangs hatte Zopf fünf Köche unter Vertrag. Mittlerweile sind es rund 50. „Dieser Personalstand ist eine gesunde Größe für uns, auch wenn die Nachfrage immer noch steigt.“In den Betrieben werde ein „Flying Cook“als vollwertiger Mitarbeiter gesehen, wie auch Koch Günter Zeller bestätigte: „Ein Schamgefühl als sogenannter Leihkoch gibt es nicht. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Jeder Betrieb hat vielleicht seine eigene Linie, aber da kann man nur dazulernen“, so Zeller.
Andreas Zopf hat neben seiner Zentrale in Salzburg mit Unterkünften für seine Köche in Graz und auch in Wien eine Dependance: Diese führt Hans Urschal, der früher selbst als Gastronom oft Köche gesucht hat und dann mit Andreas Zopf zusammengekommen ist.