Was wurde aus der stillsten Zeit im Jahr?
Letzte Geschenke besorgen, umsichtig auch schon erste Einkäufe für das feiertägliche Festmahl erledigen, dazwischen Weihnachtsgrüße per E-Mail und WhatsApp verschicken und die Wohnung auf Hochglanz bringen. Wenn das Ihr Wochenendprogramm ist, werden Sie sich vielleicht fragen, was aus der stillsten Zeit im Jahr geworden ist.
Beruf und Schule verlangen uns im Advent noch einmal Höchstleistungen ab, um das Jahr erfolgreich zu beschließen. Gleichzeitig sollen wir uns auf das Fest der Feste vorbereiten. Doch für Einkehr und Besinnung bleibt wenig Zeit zwischen Besorgungen und Weihnachtsfeiern. Gemeinsam um den Adventkranz sitzen, Lieder singen, Weihnachtsschmuck basteln, das klingt für viele etwas aus der Zeit gefallen und der Gedanke daran zaubert ihnen nicht mehr als ein müdes Lächeln ins Gesicht.
Dabei wäre der Advent die Zeit der Wunder, des Zaubers und der freudigen Erwartung. Und die Geschenke, die wir in aller Hektik besorgen, stehen doch eigentlich nur symbolisch für das nach dem christlichen Glauben größte Geschenk, das wir in Jesus, dem Erlöser, je erhalten haben. Doch wer kann sich darüber Gedanken machen? Wir suchen doch noch etwas Wertvolles, Überraschendes für „unter dem Baum“.
Wäre Zeit nicht das Schönste, das wir schenken können? Zum neuen Handy auch noch die Zeit für Gespräche, in der wir uns wirklich aufeinander einlassen. Zum Computerspiel auch die Zeit, es gemeinsam zu versuchen und miteinander Spaß zu haben. Und zur neuen Digitalkamera nicht nur die Möglichkeit, fotografisch etwas festzuhalten, sondern auch Stütze zu sein, wenn man gebraucht wird.
Denn Zeit zu schenken ist eine heilsame Erfahrung, die uns zeigt, dass jede Minute, die wir anderen widmen, auch eine Minute für uns selbst ist. Eine Minute, die uns nicht nur zum anderen, sondern auch zu uns selbst führt. Und wenn auch der Advent nicht die stillste Zeit im Jahr war, so steht einer ruhigen Weihnachtszeit nichts im Weg. Wir müssen uns nur die Zeit dafür schenken.