Schwedenbomben und Schoko: Diebe räumen Lkw aus
Diebstahl von Lastern und ihren Ladungen ist in ganz Europa verbreitet. Zuletzt wurden in Österreich 160.000 Schwedenbomben gestohlen.
160.000 Schwedenbomben oder 20 Tonnen Schokolade. Selbst Süßes ist für Diebe zur begehrten Beute geworden, vor allem wenn es mit dem Lkw transportiert wird. Der Diebstahl von Lkw bzw. ihren Ladungen ist nicht so selten. Der letzte Fall betraf die oben angeführten 160.000 Schwedenbomben. In der Nacht auf Donnerstag stahlen bisher noch unbekannte Täter einen Lkw bei einer Spedition. Beladen war er mit 33 Paletten Schwedenbomben. Der Lkw wurde einige Stunden später in der Nähe von Mattersburg (Burgenland) gefunden, allerdings ohne die süße Ladung. Beim Bundeskriminalamt geht man davon aus, dass die Schwedenbomben auf Weihnachtsmärkten in den östlichen EU-Staaten verkauft werden.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich erst etwa vier Wochen zuvor in Vorarlberg. Mit gefälschten Papieren gelang es in Bludenz einem Mann, mit einer Lkw-Ladung von 20 Tonnen
Milka-Schokolade spurlos zu verschwinden. Der Lkw-Zug war für den Transport nach Belgien beladen worden. Alles schien normal. Die süße Fracht ist aber am Zielort Belgien nicht angekommen, von Fahrer und Fahrzeug fehlt jede Spur. Die Ermittlungen ergaben, dass die Kennzeichen des Sattelanhängers gestohlen und alle Papiere gefälscht waren. Eine Vorgangsweise, die durchaus typisch sei, heißt es im Bundeskriminalamt. Die Täter meldeten sich, ausgerüstet mit gefälschten Papieren, bei den Firmen, ließen ihr Fahrzeug beladen und führen dann mit ihrer Beute einfach davon. Das Ganze sei bis ins Detail organisiert, schließlich müsse man die gestohlene Ware ja dann weiterverkaufen. „Gerade bei verderblicher Ware muss das meist schnell gehen“, sagt der Sprecher des Bundeskriminalamts, Vincenz Kriegs-Au.
Ladungsdiebstahl ist inzwischen ein europaweites Problem. Dabei werden Lkw, die in der Nacht auf Rastplätzen stehen, ausgeräumt. Die Vorgangsweise: Die Täter, die meist europaweit agieren, vergewissern sich, dass der Fahrer schläft, schlitzen dann die Planen der Lastkraftwagen auf und inspizieren den Inhalt. Begehrt sind vor allem Waren wie Fernseher, Elektrowerkzeuge, Kleidung oder teure Kosmetika, alles, was leicht weiterverkauft werden kann.
Nach Berechnungen des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) kommt es allein in Deutschland alle 20 Minuten zu einem Überfall auf einen Lkw und dessen Ladung. Eine vor Kurzem vorgelegte Untersuchung listet knapp 26.000 Fälle auf.