ÖSV-Damen wollen Uralt-Marke auslöschen
Bei der Abfahrt in Val d’Isère gehört ein neues Gesicht zum Kreis der Mitfavoritinnen.
VAL D’ISERE. Während ein Ende der alarmierenden sieglosen Serien von Österreichs Damenskiteam im Slalom (seit 2014) und Riesentorlauf (seit 2016) nicht in Sicht ist, haben die rot-weißroten Speedspezialistinnen am Samstag (10.30/live ORF eins) gute Chancen, Annemarie MoserPröll als letzte österreichische Abfahrtssiegerin in Val d’Isère abzulösen. Salzburgs Skilegende gewann vor 41 Jahren, danach wollte es nicht mehr klappen.
Nicole Schmidhofer und Co. gehören nun aber nicht erst seit dem Training zum engen Kreis der Favoritinnen. Am Donnerstag klassierten sich mit Ramona Siebenhofer, Nina Ortlieb und
Tamara Tippler auf den ersten drei Plätzen sowie Nicole Schmidhofer (5.) und Elisabeth Reisinger (10.) gleich fünf Österreicherinnen in den Top 10. Die Salzburgerin Mirjam Puchner wurde 14. Der Sieg führt bereits seit der vergangenen Saison, als Schmidhofer, Stephanie Venier und Siebenhofer die ersten drei Plätze im Abfahrtsweltcup belegten, stets über die Österreicherinnen.
Im Windschatten der Arrivierten pirscht sich mit Ortlieb eine weitere potenzielle Siegfahrerin an. Die Vorarlbergerin, Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb, fuhr in dieser Saison bereits zwei Spitzenplätze ein. „Zu Saisonbeginn wäre ich klarerweise mit einem Platz unter den ersten 15 zufrieden gewesen. Jetzt weiß ich, dass ich sehr schnell sein kann“, traut sich die 23-Jährige nach schweren Verletzungen, die sie in ihrer Karriere zuvor gestoppt hatten, auch Podestplätze und Siege zu.
Nur das Wetter könnte zum Spielverderber werden. Die Abfahrt wurde bereits auf eine Fahrzeit von rund 1:15 Minuten verkürzt, das zweite Training am Freitag fiel zu starkem Wind zum Opfer. Zumindest am Samstag lassen die Prognosen ein Rennen zu. Für Sonntag mit der Kombination, in der die Österreicherinnen keine große Rolle spielen dürften und Wendy Holdener in Abwesenheit von Mikaela Shiffrin die klare Favoritin wäre, sind jedoch bis zu 60 Zentimeter Neuschnee vorhergesagt. Bereits vergangenes Wochenende musste in Val d’Isère der Riesentorlauf der Herren abgesagt werden.
Keine Auswirkung haben die hohen Temperaturen auf die Technikrennen nächstes Wochenende in Lienz. Die FIS gab am Freitag grünes Licht, die Veranstalter sprechen sogar von perfekten Pistenbedingungen. „Im Gegensatz zu vielen anderen Skigebieten profitieren wir von den großen Neuschneemengen Anfang November. Der jüngste Föhneinbruch hatte in Osttirol keinerlei Auswirkungen“, sagt BergbahnChef Mario Tölderer.
„Top-15-Platz reicht mir jetzt nicht mehr.“Nina Ortlieb, ÖSV-Newcomer