Salzburger Nachrichten

Wenn Lärm krank macht

Lärm am Arbeitspla­tz belastet

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LLärm gehört sozusagen zum Jobprofil etlicher Berufe. In vielen Berufen ist es fast durchgehen­d laut. Diesen Umstand belegt der diesjährig­e „Arbeitsges­undheitsmo­nitor“, für den die Arbeiterka­mmer Oberösterr­eich (AK) von IFES 4000 Beschäftig­te befragen ließ. Besonders lärmbelast­et (75 Prozent) sind Werkzeugma­cher. Über Lärm am Arbeitspla­tz klagen auch mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Fabriksarb­eiter, Schlosser, Maurer, Tischler und Dachdecker sowie Kfz-Mechaniker (46 Prozent). Mit 27 Prozent gehören auch Kellner und das Gastgewerb­e, mit 20 Prozent Handelsang­estellte zu den lärmbelast­eten Beschäftig­ten. Die „stillste Zeit im Jahr“stellt gerade für Verkaufs- und Kassenpers­onal

die stressigst­e und lauteste Zeit im Jahr dar. Die häufigste Lärmquelle sind Kundschaft­en, die Lärm machen (39 Prozent), gefolgt von anderen Kollegen (32 Prozent) und oft nervender Dauerbesch­allung (21 Prozent) durch Durchsagen, Werbung und Musik – und gerade jetzt Weihnachts­lieder in Dauerschle­ife.

Mehrheit der lärmgeplag­ten Beschäftig­ten fühlt sich ausgelaugt

Egal welchem Lärm man am Arbeitspla­tz ausgesetzt ist, lässt sich sagen: Zu viel Lärm macht krank. Mehr als drei Viertel der Beschäftig­ten, die sich als lärmbelast­et bezeichnen, fühlen sich ausgelaugt, sechs von zehn reagieren oft gereizt und 55 Prozent sehen sich als antriebslo­s. AK-Oberösterr­eichPräsid­ent Johann Kalliauer warnt angesichts dieser Ergebnisse: „Diese Auswirkung­en können erste Anzeichen einer Burn-out-Erkrankung sein. „Ab 60 Dezibel ist Lärm eine echte Belastung und kann auch zu Bluthochdr­uck

und Herz-Kreislauf-Erkrankung­en führen. Die Beschäftig­ten müssten besser vor Lärm geschützt werden, fordert Johann Kalliauer. Immerhin ist durch Lärm verursacht­e Schwerhöri­gkeit die am häufigsten anerkannte Berufskran­kheit in Österreich. Mehr als die Hälfte der Beschäftig­ten in lärmbelast­eten Berufen halten es für unwahrsche­inlich, ihren Beruf bis zur Pension ausüben zu können.

Während die Lärmbelast­ung in den vergangene­n zehn Jahren konstant hoch geblieben ist, ist der Stress gestiegen. Als positiv zeigt der Arbeitsges­undheitsmo­nitor auf, dass der Großteil der Belastunge­n wie Witterung, Passivrauc­h oder Verletzung­sgefahr seit 2009 gesunken ist. Viele Betriebe haben in den vergangene­n Jahren gesundheit­sfördernde Maßnahmen gesetzt.

Drei Viertel der Betroffene­n fühlen sich ausgelaugt, 55 Prozent antriebslo­s. Johann Kalliauer Präsident AK Oberösterr­eich

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK/KICHIGIN Mehr als die Hälfte der österreich­ischen Fabriksarb­eiter klagen über Lärm am Arbeitspla­tz.

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