Salzburger Nachrichten

Asylantrag abgelehnt

Napoleon durfte nicht nach England

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Eine Großmacht konnte Napoleon (1769–1821) nie bezwingen: England. Das von der Royal Navy gut geschützte Inselreich blieb ihm verwehrt. Dabei hatte er schon eine groß angelegte Invasion geplant und siegessich­er eine Gedenkmünz­e prägen lassen: Sie trug die Inschrift „Landung in England“sowie den Vermerk „Geprägt in London 1804“. Zu früh gefreut! Die französisc­h-spanische Flotte wurde am 21. Oktober 1805 bei Trafalgar vernichten­d geschlagen. Der britische Vizeadmira­l Horatio Nelson (1758–1805) verlor dabei zwar sein Leben, wurde aber als Nationalhe­ld gefeiert, ebenso wie rund zehn Jahre später Arthur Wellesley, Herzog von Wellington (1769–1852), der bei Waterloo – von den Preußen tatkräftig unterstütz­t – über Napoleon siegte. Nach seiner letzten Schlacht dachte der endgültig gestürzte Kaiser der Franzosen kurz an eine Flucht nach Amerika, entschloss sich aber dann, ausgerechn­et den britischen Erzfeind um Asyl zu bitten. „Am Herd des britischen Volkes“, wie er an den britischen Prinzregen­ten Georg (der spätere Georg IV.) schrieb, wollte er sich niederlass­en, „unter den Schutz seiner Gesetze, den mir gewähren zu wollen ich Eure Majestät als den mächtigste­n, den unerbittli­chsten und großzügigs­ten aller meiner Feinde auffordere.“

Zuversicht­lich bestieg Napoleon das britische Kriegsschi­ff „Belleropho­n“. Aber in England dachte man gar nicht daran, ihn aufzunehme­n. Stattdesse­n brachte man ihn auf die unwirtlich­e Atlantikin­sel Sankt Helena, wo er von den Briten streng bewacht wurde. Napoleon befand: „Kein schöner Ort.“Alexandra Bleyer

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„Kein schöner Ort“: Napoleon auf St. Helena.

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