Urlaub für den Amtsweg? Das kann nicht sein
Andreas Haitzer erfüllt sich einen sozialdemokratischen Traum, könnte man polemisch sagen. Der Schwarzacher Bürgermeister stellt sein Gemeindeamt auf eine VierTage-Woche um.
Die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit auf weniger Tage zu verteilen, ist eine altbekannte Kernforderung der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft. Umgesetzt wird sie bisher kaum. Die Wirtschaft ist oft noch skeptisch, es stehen mitunter träge Kollektivverträge im Wege.
Im Fall der Gemeinde Schwarzach geht es aber nicht um Ideologie. Wie in den meisten Ämtern monierten auch im Pongauer Ort Bürger die Unvereinbarkeit der Amts- mit ihren Arbeitszeiten. Urlaub nehmen für einen Gang auf die Gemeinde, das sieht kaum noch jemand ein.
Den Bürgern an den Tagesrändern mehr Möglichkeit für Amtswege zu bieten ist sinnvoll und an moderne Bedürfnisse angepasst. Viele andere Branchen haben diesen Schritt schon hinter sich. Längst kann man um 7.30 Uhr zum Arzt und um 18.30 Uhr zum Frisör gehen.
Dass die Mitarbeiter freiwillig und aus Überzeugung mitziehen, macht die Sache rund. Sie blicken immerhin Zehn- oder gar Zwölf-Stunden-Tagen entgegen. Aber im Gegenzug auch längeren Wochenenden.
In kleinen Einheiten – Schwarzach hat zehn Kräfte in der Verwaltung – ist es leichter, flexibel zu sein, als in großen. Mut gehört da wie dort dazu. Der Schritt ist sinnvoll und spannend, vielleicht richtungsweisend.
Michael Minichberger