Eine Partei auf dem Selbstzerstörungstrip
Die Bespitzelungsaffäre, die die FPÖ im Gefolge des Ibiza-Videos plagte, gibt es nun auch in Rot. Offenkundig hat ein SPÖMitarbeiter heimlich eine interne Ansprache mitgeschnitten, die Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in der SPÖZentrale hielt, und den Tonschnipsel dann dem ORF zugespielt. Darob nun große Empörung bei Deutsch, der von „Vertrauensbruch“spricht und die Justiz einschalten will. Die Angelegenheit ist symptomatisch für den Zustand der SPÖ – und für die Art, in der rote Funktionäre, deren Gruß einst „Freundschaft“lautete, miteinander umgehen. Es führt ein roter Faden von jenen Genossen, die einst Werner Faymann vom Rathausplatz pfiffen, über diverse Landesparteigrößen, die gern ihre Parteichefin bloßstellen, und Christian Deutsch, der fast ein Viertel der Belegschaft feuern will, bis hin zu jenem unbenannten Parteimitarbeiter, der nun den Geschäftsführer bespitzelte und im ORF outete. Statt positive Energie nach außen zu richten und solcherart Wähler zu gewinnen, richtet die SPÖ negative Energie nach innen.
Entsprechend sind die Wahlresultate.