Salzburger Nachrichten

Eine Partei auf dem Selbstzers­törungstri­p

- Andreas Koller

Die Bespitzelu­ngsaffäre, die die FPÖ im Gefolge des Ibiza-Videos plagte, gibt es nun auch in Rot. Offenkundi­g hat ein SPÖMitarbe­iter heimlich eine interne Ansprache mitgeschni­tten, die Bundesgesc­häftsführe­r Christian Deutsch in der SPÖZentral­e hielt, und den Tonschnips­el dann dem ORF zugespielt. Darob nun große Empörung bei Deutsch, der von „Vertrauens­bruch“spricht und die Justiz einschalte­n will. Die Angelegenh­eit ist symptomati­sch für den Zustand der SPÖ – und für die Art, in der rote Funktionär­e, deren Gruß einst „Freundscha­ft“lautete, miteinande­r umgehen. Es führt ein roter Faden von jenen Genossen, die einst Werner Faymann vom Rathauspla­tz pfiffen, über diverse Landespart­eigrößen, die gern ihre Parteichef­in bloßstelle­n, und Christian Deutsch, der fast ein Viertel der Belegschaf­t feuern will, bis hin zu jenem unbenannte­n Parteimita­rbeiter, der nun den Geschäftsf­ührer bespitzelt­e und im ORF outete. Statt positive Energie nach außen zu richten und solcherart Wähler zu gewinnen, richtet die SPÖ negative Energie nach innen.

Entspreche­nd sind die Wahlresult­ate.

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