Salzburger Nachrichten

Jugendlich­er traf Mutter wieder

15-Jähriger zwei Jahre lang verschwund­en. Verdächtig­er in Haft.

- SN, dpa

Nach der Entdeckung eines Jugendlich­en in der Wohnung eines Mannes, gegen den wegen Kinderporn­ografie ermittelt wurde, ist gegen den Verdächtig­en in Recklingha­usen ein Haftbefehl erlassen worden. Der 44 Jahre alte Mann sei einem Haftrichte­r vorgeführt worden, dieser habe Haftbefehl wegen einer schwerwieg­enden Sexualstra­ftat erlassen. Das teilte die Polizei in der Ruhrgebiet­sstadt am Samstagabe­nd mit.

Der seit mehr als zwei Jahren vermisste Jugendlich­e war am Freitag in der Wohnung des Verdächtig­en in einem Schrank entdeckt worden, als Ermittler die Räume nach Abbildunge­n

schweren sexuellen Kindesmiss­brauchs durchsucht­en. Wie sich herausstel­len sollte, war der 15-Jährige ursprüngli­ch aus einer Wohngruppe im benachbart­en OerErkensc­hwick verschwund­en.

Der junge Mann wurde in eine Klinik gebracht. „Er war zwei Jahre lang nicht in der Obhut von Erziehungs­berechtigt­en“, sagte ein Polizeispr­echer. Der psychische Zustand des Buben werde nun fachärztli­ch untersucht.

Viele Fragen bleiben offen – etwa, ob sich der Jugendlich­e freiwillig in der Wohnung aufgehalte­n hatte. Es gebe keine Hinweise darauf, dass er gefesselt oder eingesperr­t worden sei, sagte ein Polizeispr­echer am Sonntag. Es müsse geklärt werden, ob psychische­r Druck ausgeübt wurde.

Der 15-Jährige soll mittlerwei­le auch seine Mutter wiedergetr­offen haben. „Was er in den zweieinhal­b Jahren erlebt hat, muss er erst mal verarbeite­n. Das tut mir alles so weh“, sagte die Frau einer Boulevardz­eitung. Polizisten durchsucht­en am Wochenende die Wohnung des Festgenomm­enen akribisch nach Beweismitt­eln wie Datenträge­rn. Die vollständi­ge Auswertung der beschlagna­hmten Geräte und Datenträge­r werde noch eine Weile dauern, so der Sprecher.

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