Gemeinsam statt einsam am Heiligen Abend
Weihnachten im Kreis der Familie: Das ist ein Idealzustand, der für viele unerreichbar ist. Doch am 24. Dezember kann man in einer Gemeinschaft feiern – Geschenke gibt es auch. Telefonseelsorge rund um die Uhr
Seit sie 19 Jahre alt ist, ist sie auch ehrenamtliche Mitarbeiterin des Roten Kreuzes – sie sei „eine Institution“, erklärt eine Kollegin. Das Rote Kreuz hat auch von Anfang an die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen. Flicker erinnert sich an das erste Weihnachtsfest. „Ich habe viele meiner Freunde gefragt, ob sie helfen können“, sagt die heute 65-Jährige. Damals fand die Feier in der alten Feuerwache Maxglan statt, alles war noch sehr improvisiert. „Wir haben selbst Geschirr mitgebracht und von Spendengeldern Geschenke eingekauft.“60 Gäste kamen damals zu dem Fest. Dann wurde im ABZ Itzling gefeiert, „aber das ist aus allen Nähten geplatzt“. Nun wird in der TriBühne Lehen gefeiert, denn inzwischen kommen im Laufe des Abends 400 bis 500 Gäste vorbei, um gemeinsam Weihnachten zu feiern – von 14 Uhr bis spätestens 22 Uhr. Für einen reibungslosen Ablauf des Festes seien mindestens 22 Helferinnen und Helfer notwendig, erklärt Flicker. Probleme, ehrenamtliche Unterstützung zu finden, hat sie aber keine. So hätten sich heuer auffallend viele Studierende gemeldet. Diese wollten „nicht immer in einem Lokal feiern, sondern etwas Sinnvolles tun“. Dazu gebe es ein Stammpersonal, das von Anfang an dabei sei. Und auch das Spendenaufkommen ist enorm, Firmen, Privatpersonen, Schulen und Pfarren oder Vereine unterstützen die Weihnachtsfeier mit Sachspenden – von Lebensmitteln bis gut erhaltener oder ganz neuer Bekleidung. Anziehsachen werden nicht als Geschenk verpackt, sondern verteilt, damit die Gäste auch die passenden Stücke erhalten. Eines ist Flicker besonders wichtig: „Ich möchte mich bei allen, die uns helfen, für ihre Unterstützung bedanken!“
Bei der Feier wird auch das Weihnachtsevangelium verlesen und „Stille Nacht!“gesungen. „Und dann erzählen viele ihre Geschichten aus der Vergangenheit. Manche haben zerknitterte Fotos dabei“, erzählt Flicker. Das Publikum ist bunt gemischt – vermehrt kämen auch frisch geschiedene Männer. Im Vorjahr seien viele junge, einheimische Männer gekommen, die keine Arbeit hatten.
Wer noch ein Packerl zusammenstellen möchte, kann dies am 24. Dezember von 10.30 Uhr bis spätestens 12 Uhr zur TriBühne Lehen bringen. Eingepackt werden kann etwa Löskaffee, Dauerwurst, Käse, Fischdosen oder Dosenaufstriche – bitte keinen Alkohol einpacken.
Gespräche und Hilfe für Menschen, die sich einsam fühlen oder in konfliktbehafteten Lebenssituationen befinden, bietet die Telefonseelsorge mit der Rufnummer 142. Nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr und rund um die Uhr, wie Gerhard Darmann betont. Er leitet die Telefonseelsorge in Salzburg. Mit den Anrufenden werde gemeinsam eine passende Strategie erarbeitet. Zudem können sich Hilfesuchende auch per E-Mail oder Chat beraten lassen. Mehr dazu im Internet unter: www.ts142.at
Eine Chatberatung im Internet gibt es auch für Jüngere unter: www.kids-line.at