Wo Österreichs Firmen der Schuh drückt
Heimische Unternehmen gehen dem Jahr 2020 mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Der deutliche Optimismus, der noch vor einem Jahr geherrscht hat, ist mittlerweile verpufft. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung der Wirtschaftskammer in der gewerblichen Wirtschaft. Resümee des aktuellen halbjährlich veröffentlichten WKO-Wirtschaftsbarometers: „Die konjunkturelle Eintrübung und hohe Risiken lasten auf der Stimmung.“
Dabei habe bis zur Jahresmitte 2019 noch sehr positive Stimmung geherrscht, fasst Christoph Schneider, Leiter der Abteilung Wirtschaftsund Handelspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), die im Oktober durchgeführte Befragung zusammen, an der sich 4233 Betriebe beteiligten. Erst im zweiten Halbjahr habe die Stimmung gedreht.
Vor allem drei Faktoren sieht Schneider für die Entwicklung verantwortlich. Auf nationaler Ebene den akuten Fachkräftemangel sowie die Unsicherheit angesichts der Wirtschaftspolitik einer künftigen Regierung. „Die Unternehmen sind bereit zu investieren, aber sie brauchen planbare Rahmenbedingungen“, fasst Schneider das Dilemma vieler Betriebe zusammen. Dazu komme von internationaler Seite die schwache Wachstumsdynamik in Europa, insbesondere beim wichtigen Exportpartner Deutschland. Auch die Nachbarländer Schweiz und Italien verzeichneten laut Schneider das schwächste Wirtschaftswachstum seit Jahren – und bremsten damit die Dynamik für exportorientierte heimische Unternehmen.
Die als höher eingeschätzten Risiken änderten nichts daran, dass Österreich ein guter Standort mit sehr guten Arbeitskräften sei, bekräftigt Schneider. Von einer neuen Regierung forderten 70 Prozent der Unternehmen eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten. Fast ebenso viele halten geringere Unternehmenssteuern für notwendig. Gefordert wird auch die steuerliche Begünstigung von Abschreibungen sowie weniger Bürokratie.
Eine klare Mehrheit der befragten Unternehmen gab an, die Zahl ihrer Mitarbeiter konstant halten zu wollen.