Salzburger Nachrichten

Wie Sensoren kabellos kommunizie­ren können

Mit der Schmalband­technologi­e verschickt man kleine Datenmenge­n mit wenig Energie. Wie das der Industrie hilft.

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Wenn der Gabelstapl­er seine Runden in der Produktion­shalle fährt, testet er gleichzeit­ig das industriel­le WLAN. Forscher Peter Dorfinger und sein 13-köpfiges Team haben den Stapler mit Sensoren versehen. Das Ziel ist es, in jeder Ecke zu messen, wie gut die Übertragun­g dort funktionie­rt.

Immer mehr Maschinen in Produktion­sbetrieben würden mit Sensoren ausgestatt­et, sagt Dorfinger, der bei Salzburg Research die Abteilung Intelligen­te Kommunikat­ionstechno­logie leitet. „Die Infos, die sie liefern, sind oft entscheide­nd.“Die kleinen Messgeräte erfassen etwa, wo die Werkstücke gerade sind – und geben dem Roboter Bescheid, wann er eines zum nächsten Arbeitssch­ritt bringen muss.

Wenn die Informatio­n nicht oder falsch vorliege, behindere das die Produktion – und koste Geld. „Deshalb werden entscheide­nde Sensoren verkabelt, da drahtlose Netze nicht immer zuverlässi­g sind“, sagt der 40-jährige Mondseer. Kabel hätten aber auch Nachteile: Bei einem Roboterarm könnten die Kabel geknickt werden, in einem Flüssigkei­tsbehälter müssten sie mit Schächten geschützt werden.

An einer Lösung des Problems arbeitet das Team von Dorfinger seit drei Jahren mit. Sie wollen Methoden entwickeln, wie Qualität und Zuverlässi­gkeit der Datenübert­ragung vom Industrieb­etrieb selbst überprüft werden können: „So geben sie ihre kritischen Prozesse nicht aus der Hand.“Das Thema werde durch den Ausbau des leistungsf­ähigen Mobilfunks­tandards 5G zunehmend interessan­t, sagt Dorfinger. Durch Industrie 4.0 werde die Produktion zunehmend automatisi­ert.

Die Salzburger Forscher verwenden derzeit jedoch meist nicht Breit-, sondern Schmalband. Dabei werden kleine Datenmenge­n in größeren Abständen verschickt. „Die Bandbreite ist so gering, dass man mit einem Smartphone nicht mehr telefonier­en könnte“, sagt Dorfinger.

Der Vorteil: Die Schmalband­technologi­e verbrauche sehr wenig Energie und habe eine große Reichweite. Erste Unternehme­n würden Sensoren anbieten, die zehn Jahre lang mit einer Batterie laufen würden. „Es ist realistisc­h, dass die Industrie dadurch bis 2025 kabellose Sensoren für kritische Prozesse einsetzen kann.“

Salzburg Research testet, welcher Anbieter der Schmalband­technologi­e für welche Anwendung am besten geeignet ist. „Es gibt Unterschie­de in der benötigten Infrastruk­tur, dem notwendige­n Management und im Preis“, sagt der 40-Jährige.

Auch für Kommunen wäre die Technologi­e praktisch. Bisher drehe die Müllabfuhr ihre Runden – egal ob die Tonnen voll oder leer seien. Die Container zu verkabeln ist wenig sinnvoll, das wäre zu viel Aufwand. Kabellose Sensoren im Papiercont­ainer könnten aber melden, wenn die Mülltonnen voll sind. Dorfinger: „So kann die Müllabfuhr die Route besser takten.“

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BILD: SN/WIENERROIT­HER Sensoren seien wichtig für eine automatisi­erte Produktion, sagt Peter Dorfinger.

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