Wunder gibt es immer wieder
Was möglich war und was nötig ist – Buntvermischtes zum Jahreswechsel.
2019 konnten wir – frei nach Prophet Hofaja – „sehen, was alles möglich ist“. Da erlebten die blauen Saubermänner ihr farblich passendes Wunder, indem sie nach kurzem Machtrausch von oben bis unten angepatzt aus ihrem Sumpf stiegen und sich nach wildem Rundumschlag noch gegenseitig mit Dreck bewarfen, während die Grünen nach einem wundersamen Comeback Marke Lazarus (oder Greta?) mit dem über allem Irdischen schwebenden türkisen Wunderknaben anbandeln und der hartnäckige Selbstzerstörungstrieb der Roten nur sprachlose Verwunderung auslöst.
In Salzburg wundert man sich augenreibend über die Tatsache, dass sich die Schwarzen bei Kernthemen wie Verkehrspolitik, Flächenwidmung und Zweitwohnsitze um 175 Grad drehten und plötzlich auf ihre Fahnen schrieben, was andere seit langem gefordert und sie selbst mit allen Mitteln verhindert hatten. Das ist ohne wundersame Erleuchtung kaum zu erklären. Und wenn das nicht doch noch durch zig hineinreklamierte Ausnahmen verwässert wird, ist es tatsächlich ein kleines Wunder.
Solche Erleuchtungen lassen hoffen, dass 2020 vielleicht das Jahr wird, in dem endlich das geschieht, was nötig ist. Bis jetzt reden wir Österreicher uns ja ein, wir wären die tollsten Naturmenschen, während wir in Wahrheit gewaltige Klimaschweindln sind. Wir sind zum Beispiel auch jene, die sich plakativ gegen die Atomkraft stellen, die es aber nicht annähernd schaffen würden, ohne importierten Atomstrom über den Winter zu kommen. Das ist schon sehr heuchlerisch, oder? Aber der Jahreswechsel ist ja immer auch die Zeit der guten Vorsätze und wie heißt es im Schlager so schön: Wunder gibt es immer wieder – in welcher Form und Farbe auch immer. Prosit 2020!