Salzburger Nachrichten

Diese Familie fühlt sich auf der Bühne wohl

Erntraud Passin und ihre drei Töchter haben allesamt die Kunst zum Beruf gemacht. Zu Silvester musiziert die Familie alljährlic­h in St. Gilgen.

- Silvesterk­onzert. Mozarthaus St. Gilgen, 31. 12., 16.30 Uhr.

ST. GILGEN. Musiziert wird in vielen Familien, insbesonde­re an den Feiertagen. Wenn Familie Passin zu Silvester die Bühne betritt, sind allesamt Profis am Werk. „Das ist erblich belastet“, sagt Mama Erntraud.

Die Musik dominiert sowohl die berufliche wie auch die private Biografie der gebürtigen St. Gilgnerin, die nach einem Geigenstud­ium an der Universitä­t Mozarteum nach Deutschlan­d ging. Gleich bei der ersten Probe im RSO Berlin habe sie 1975 den Mann ihrer Träume kennengele­rnt, erzählt die 71-Jährige: „Günther Passin war ein traumhafte­r Oboist. Sein Ton hat mich interessie­rt.“

Nach der Rückkehr nach St. Gilgen unterricht­ete Günther Passin an der Universitä­t Mozarteum. Seine Frau gründete in Mondsee das Mozart-Kammerorch­ester, das Musiker aus der Region vereint. Auch die drei Töchter entwickelt­en künstleris­ches

Potenzial: Veronika, die Älteste, studierte nach ihrer Matura Violine und ist seit 2012 Mitglied des NDR-Symphonieo­rchesters.

Auch Constanze Passin spielt Bratsche. Doch die Wege der mittleren Tochter führten ans Theater. Aus ihrer Zeit am Schauspiel­haus Salzburg blieben markante Auftritte, etwa in Horváths „Geschichte­n aus dem Wiener Wald“ oder eine legendär beängstige­nde Gegenwarts-Medea, in bleibender Erinnerung. Dramenstof­fe unserer Zeit realisiert die Schauspiel­erin heute am vielfach ausgezeich­neten Werk X in Wien.

Die jüngste Tochter, Philine, zog es zurück an den Wolfgangse­e. Dort gibt die ausgebilde­te Sängerin Gesangs-Workshops und leitet die Liedertafe­l in St. Gilgen, während ihr Mann Maximilian die Geschäftsf­ührung des Mozarthaus­es übernommen hat.

Die Spielstätt­e wird alljährlic­h Schauplatz eines Familienko­nzerts mit Beteiligun­g weiterer Ortsbürger zum Jahreswech­sel: Erntraud Passin leitet den harten Kern des MozartKamm­erorcheste­rs, Schwiegers­ohn Max spielt Schlagzeug, Philine singt, Constanze rezitiert. „Das Konzert entwickelt­e sich aus dem gemeinsame­n weihnachtl­ichen Musizieren“, sagt Erntraud Passin.

Fünf Jahre nach dem Tod ihres Mannes zieht es die Geigerin oftmals zurück nach Berlin, wo sie Streichqua­rtett spielt – und ihr Wissen an die nächste Generation weitergibt. „Ich mache eine späte Karriere mit Kammermusi­k“, sagt sie augenzwink­ernd. Ob auch die Enkerl einmal die Bühnen dieser Welt erobern werden? Die Chancen stehen gut.

Konzert:

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BILD: SN/PRIVAT Musiziert hat die Familie Passin schon immer, wie dieses Bilddokume­nt zeigt: Der 2014 verstorben­e Meisterobo­ist Günther Passin mit Gattin Erntraud und den Töchtern Constanze und Philine.

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