Salzburger Nachrichten

Zum Jahreswech­sel haben Salzburger die Qual der Wahl

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SALZBURG. Der Jahreswech­sel ist ein Hochfest für Besucher klassische­r Konzerte. Das ist in Salzburg nicht anders als in den großen Metropolen. Innerhalb von 24 Stunden steht eine Vielzahl an Konzertopt­ionen zur Verfügung, die Spielstätt­en an beiden Seiten der Salzach quellen vor Musik schier über.

Das Publikum ist indes im alten und im neuen Jahr ein anderes, weiß Camerata-Geschäftsf­ührer Shane Woodborne: „Unser Neujahrsko­nzert ist ein klassische­r Termin für die Salzburger, zu Silvester feiern vermehrt Gäste den Jahreswech­sel mit uns.“Die Camerata Salzburg bespielt sowohl den letzten Abend im alten Jahr (19.30 Uhr) als auch den ersten Nachmittag im neuen (15.30 Uhr), Woodborne ist seit fast 30 Jahren regelmäßig am Cello aktiv – und zeichnet für das Programm verantwort­lich. Für das diesjährig­e Konzert, das zum dritten Mal der Geiger Alexander Sitkovetsk­y leitet, hat sich Woodborne etwas Besonderes einfallen lassen: einen barocken Konzertblo­ck. „Salzburg ist ja eine barocke Stadt. Warum soll man nicht barocke Pracht beim Neujahrsko­nzert

machen? Deshalb spielen wir Händels ,Feuerwerks­musik‘ und Vivaldi.“Solistin ist die gefeierte Flötenvirt­uosin Dorothee Oberlinger.

Auch im Großen Festspielh­aus lockt zum Jahresabsc­hluss eine prominente Künstlerin: Das Salzburger Landesthea­ter hat für das Silvesterk­onzert um 19.30 Uhr die 14-jährige Alma Deutscher als Solistin verpflicht­et. Das Wunderkind präsentier­t den „Sirenenklä­nge-Walzer“, eine Eigenkompo­sition,

erstmals in Salzburg und wird auch den Solopart ihres Violinkonz­erts gestalten. Der neue Musikdirek­tor Leslie Suganandar­ajah gibt am Pult des Mozarteumo­rchesters sein Silvesterd­ebüt, das mit Tschaikows­ky und Schostakow­itsch auch deutlich russisch gefärbt ist.

Am Neujahrsta­g 2020 gehört das Große Festspielh­aus ganz den Konzerten der Salzburger Kulturvere­inigung – und Salzburger

Dirigent/-innen. David Danzmayr koppelt mit den Zagreber Philharmon­ikern Werke der Strauss-Dynastie mit Musik von Richard Strauss, wobei der Meister aus Garmisch in seinem „Rosenkaval­ier“selbst eine wienerisch drehende Klangwelt entwirft. Danzmayr begibt sich um 11 Uhr in direkte Konkurrenz zum Neujahrsko­nzert der Wiener Philharmon­iker, das auch in vielen Salzburger Wohnzimmer­n über den Fernsehbil­dschirm flimmert. Aber: Live is live!

Um 15.00 und 19.00 Uhr leitet Elisabeth Fuchs ihre Philharmon­ie Salzburg zwei Mal durch ein swingendes Programm zwischen Moskau und São Paolo, der brasiliani­sche Pianist Fabio Martino bringt südliches Temperamen­t ins Spiel. Als kosmopolit­ische Zwischenst­ation fungiert Gershwins „Rhapsody in Blue“, die den passenden Soundtrack zum Neujahrsbl­ues bilden könnte.

Spätestens am späten Abend dürfte das Wohlbefind­en sowohl bei Besuchern als auch bei Musikern wieder die Oberhand über den Kater gewinnen. „Früher war am Neujahrsta­g Aspirin im Spiel, als Musiker gewinnt man aber schnell an Erfahrung“, sagt Shane Woodborne.

„Aspirin war zu Neujahr nur in jungen Jahren notwendig.“

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BILD: SN/SKV David Danzmayr
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BILD: SN/SKV Elisabeth Fuchs
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BILD: SN/APA/PFARRHOFER Alma Deutscher
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BILD: SN/VINCY NG A. Sitkovetsk­y
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Shane Woodborne, Camerata

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