Kahlschlag am Rainberg
20. Dezember: Ein riesiger Kranwagen blockiert die Auffahrt zu den Wohnhäusern am Salzburger Rainberg. Keine Vorankündigung für die Bewohner, kein Schild verrät den Grund. Dafür sieht ihn jeder: Holzfäller des Magistrats sind am Werk, etliche Bäume sind ihrer Nachtund-Nebel-Aktion zum Opfer gefallen, Buchen, Robinien, stattliche Bäume von sicher 50 Jahren. Die Schnittflächen sauber, also gesund. Aber sicher kann theoretisch bei einem Föhnsturm, der nun dank des Kahlschlags umso ungebremster über den Rainbergsattel fegen kann, ein herabfallender Ast ein Autodach beschädigen oder einen Fußgänger. Versicherungsproblem, also Handlungsbedarf. Halt: Auch Autos töten manchmal Menschen, fast 400 in diesem Jahr. Verbieten wir deshalb den Autoverkehr,
der nebenbei für 2,65 Tonnen CO2-Ausstoß jährlich (pro Kopf!) verantwortlich ist? Apropos CO2: 12,5 Kilogramm bindet so ein Baum jährlich, 200 davon den CO2-Ausstoß eines Autofahrers.
Aber der Magistrat pflanzt nicht. Er holzt ab, sodass der ganze Rainberg inzwischen aussieht wie nach einem Föhnsturm. Ja eh, es sind nur ein paar Bäume. Wächst ja wieder nach. Aber bei 20 °C am 20. 12. fragt man sich: Kann in der Stadtverwaltung jemand die Wörter Insekten-, Vogel- und Klimaschutz buchstabieren? Dr. Angelika Höllhuber Mag. Dietmar Rudolf