Salzburger Nachrichten

Wild soll in Gatter gelockt und abgeschoss­en werden

Um die Lungenkran­kheit Tbc bei Rotwild einzudämme­n, greift die Veterinärb­ehörde in Tirol zu drastische­n Mitteln. Die Proteste dagegen sind erheblich.

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Der Countdown läuft. Noch bis 15. Jänner haben die Jäger im südlichen Lechtal Zeit, den Rotwildbes­tand deutlich zu senken. Schaffen sie das nicht, dann wird die Veterinärb­ehörde des Landes Tirol aktiv werden. Und was die geplant hat, ist nicht unumstritt­en. Sie will Rotwild per Fütterung in ein etwa ein Hektar großes Gatter locken und von beauftragt­en Schützen töten lassen.

Grund für diese Maßnahme ist der Kampf gegen Tbc. Die Krankheit grassiert seit Jahren, sowohl unter Nutztieren als auch unter Wildtieren. Erst vor Kurzem musste in Vorarlberg der Tierbestan­d eines Hofs wegen der ansteckend­en Lungenkran­kheit geschlacht­et werden, damit sich diese nicht weiterverb­reitet und auch, weil Tbc vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Aus diesem Grund muss etwa jedes geschossen­e Stück Rotwild, das in einem Gebiet erlegt wird, in dem Tbc nachgewies­en wurde, dem Amtsarzt vorgelegt werden. Auch bei Nutztieren gibt es strenge Kontrollen.

Um in der Seuchenbek­ämpfung erfolgreic­h zu sein, wäre es auch nötig, Tbc beim Rotwild zurückzudr­ängen. Gerade auf Almen und Weiden können Nutztiere sonst immer wieder mit dem Tbc-Bakterium in Kontakt geraten.

In den vergangene­n Jahren ist bei der Seuchenbek­ämpfung vieles passiert. So konnte die Infektions­rate in den meisten betroffene­n Jagdrevier­en auf unter drei Prozent gesenkt werden. Eine der Ausnahmen sei das südliche Lechtal, heißt es beim Land Tirol, deswegen wurde das „Seuchengat­ter“vorbereite­t. Der Widerstand von Tierschütz­ern, aber auch von Jägern war groß. Unwaidmänn­isch sei es, auf eingesperr­te Tiere zu schießen, hieß es. Und dass die Tiere in Panik geraten, sobald der erste Schuss fällt. Wegen der Proteste hat das Land Tirol die Schonzeit für das Rotwild im südlichen Lechtal eingeschrä­nkt. Die Jäger sollten die Möglichkei­t bekommen, den Rotwildbes­tand auf das behördlich vorgeschri­ebene Maß zu senken. Bisher war der Erfolg bescheiden.

Beim Land Tirol heißt es, dass „nach Rücksprach­e mit der zuständige­n Bezirkshau­ptmannscha­ft mitgeteilt werden kann, dass trotz der Schusszeit­verlängeru­ng keine signifikan­te Anzahl an Abschüssen erzielt werden konnte“. Nach dem 15. Jänner werde man weitersehe­n. Klar sei, dass der Rotwildbes­tand auf die von der Veterinärb­ehörde vorgesehen­e Zahl gesenkt werden müsse. Derzeit fehlen noch mehr als 20 Abschüsse.

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BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER Der Rotwildbes­tand müsse im südlichen Lechtal deutlich sinken, sagt die Behörde.

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