Kinder brauchen Bewegung und Ernährungserziehung
Der österreichische Ernährungsmediziner Kurt Widhalm schlägt Alarm. Übergewicht ist ein wachsendes Problem.
Gute Neujahrsvorsätze zur Gewichtsreduktion nützen allein noch nichts: „Wenn wir nichts tun, werden wir in den nächsten 30 Jahren in den OECD-Ländern 90 Millionen Todesfälle durch übergewichtbedingte Erkrankungen haben. Die gesamte Politik ist gefordert“, sagte am Dienstag der Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin,
Kurt Widhalm. „Übergewicht betrifft in 34 von 36 OECDStaaten etwa die Hälfte der Bevölkerung. Eine von vier Personen ist adipös (BMI größer 30; Anm.).“Übergewicht sei zu 70 Prozent für die Kosten von Diabetes verantwortlich, zu 23 Prozent für die Kosten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu neun Prozent für die Aufwendungen für Krebserkrankungen,
sagte Widhalm. 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben in den OECD-Staaten gingen bereits jetzt in die Behandlung von fettsuchtabhängigen Erkrankungen. „Das sind 277,85 Mrd. Euro pro Jahr oder pro Kopf 186,72 Euro.“Österreich sei keine Ausnahme. Die Verhinderung von Übergewicht müsse das zentrale Element der Gesundheitspolitik sein. Widhalm fordert eine Erhöhung
der physischen Aktivität der Kinder auf mindestens 30 Minuten pro Tag. Schulprogramme müssten intensive körperliche Aktivität plus Ernährungserziehung umfassen. Restriktionen bei der Werbung für problematische Nahrungsmittel für Kinder, Lebensmittelkennzeichnung und die Reformulierung von industriell erzeugten Lebensmitteln gehörten dazu.