Die Rallye Dakar und das gestohlene Auto
Wenn wir in diesen Tagen die wilden Ritte von Matthias Walkner bei der Rallye Paris–Dakar, die nach zehn Jahren Südamerika nach Saudi-Arabien übersiedelt ist, verfolgen, sei an die ersten Salzburger erinnert, die an diesem berühmtesten Offroad-Rennen der Welt teilgenommen haben. Und das auf der Originalstrecke. Das waren vor genau 35 Jahren die beiden Halleiner Mittzwanziger Peter Buchegger und Klaus Petri, der eine gelernter Maschinenschlosser, der andere Werkzeugmacher. Ohne große motorsportliche Erfahrungen, dafür mit viel Fachliteratur und Enthusiasmus ausgestattet wagten sie sich an dieses Abenteuer.
Die Vorarbeiten, ein ihrer Meinung nach wettbewerbsfähiges Auto herzustellen, dauerten 15 Monate. Die Zutaten: ein Porsche 911, ein Getriebe von einem 914er, Achsen vom VWKäfer, unzählige Bastelstunden. Das Produkt: ein 800 Kilogramm schwerer Buggy, der dann in der Startliste als „Buchegger Proto“zu finden war. Finanziell musste das Duo beinahe über seine Grenzen gehen: Im Budget von rund 350.000 Schilling waren u. a. das Startgeld
mit 56.000, die Verpflegung mit 28.000 und der Rücktransport von Dakar mit 35.000 Schilling enthalten.
Am 27. Dezember 1984 pilotierten die beiden ihr Gefährt samt Ersatzteilen nach Genf, von wo ein Teil der Starter im Konvoi nach Paris fuhr. Dort hatten sie in der Qualifikation Pech und mussten sich mit einer relativ hohen Startnummer zufriedengeben – die sollte später zum Nachteil werden. Denn als sie auf der ersten Etappe in Algerien nach El Golea in die abendliche Dämmerung gerieten, wurde es mit der Orientierung so schwierig, dass sie im Wüstensand stecken blieben – der heckgetriebene Buggy wollte weder vor noch zurück. Der sogenannte Lumpensammler nahm die beiden Fahrer an Bord und brachte sie ins Etappenziel. Dort wurde übernachtet, in der zum militärischen Sperrgebiet gehörenden Wüste war es verboten. Am nächsten Tag fuhren sie zum Buggy zurück – und fanden ihn nicht. Er hatte über Nacht „Liebhaber“gefunden und blieb verschollen. Schaden: rund 250.000 Schilling, das Abenteuer war nach nicht einmal 1000 von insgesamt 12.000 Kilometern zu Ende. Es war nur ein schwacher Trost für die beiden Halleiner, dass von 361 gestarteten Autos nur 81 in Dakar ankamen.