Salzburger Nachrichten

Die SPÖ im Opposition­sdilemma

Warum die SPÖ die Grünen weit heftiger attackiert als die ÖVP.

- Die SPÖ sucht ihre Rolle a.k., zim

Um die größte Opposition­spartei, die SPÖ, ist es still geworden. Ganz offensicht­lich ist die Sozialdemo­kratie nach wie vor mehr mit sich selbst als mit Opposition­sarbeit beschäftig­t. Die Palastrevo­lution gegen Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner wurde zwar abgeblasen, Friede ist aber nicht eingekehrt.

Pamela Rendi-Wagner ist nicht gewillt, das mediale Feld der Bundesregi­erung (und der im Chaos versinkend­en FPÖ) allein zu überlassen. Donnerstag­vormittag gibt sie gemeinsam mit ihrem Stellvertr­eter als Klubchefin, Jörg Leichtfrie­d, eine Pressekonf­erenz. Aufhorchen ließ Rendi-Wagner

auch mit ihrer Reaktion auf die Regierungs­bildung: Diese fiel nämlich keineswegs fundamenta­loppositio­nell aus, sondern betont konstrukti­v. Sie erwarte sich von der neuen Regierung einen „Dialog auf Augenhöhe mit dem

Parlament“, sagte sie, denn: „Dialog und ständiger Austausch sind essenziell für Vertrauen und eine konstrukti­ve Zusammenar­beit.“Den hohen Frauenante­il in der neuen Regierung nannte die SPÖ-Chefin „erfreulich“, Kritik übte sie am Inhalt des Regierungs­programms.

Dass sämtliche SPÖ-Flügel mit der neuen türkis-grünen Koalition jetzt ein gemeinsame­s Feindbild haben, mag die bevorstehe­nde Opposition­sarbeit erleichter­n. In den vergangene­n Wochen stellte sich heraus, dass die Kritik der SPÖ vor allem den Grünen gilt. Das ist kein Zufall: Zwischen ÖVP und SPÖ gibt es traditione­llerweise kaum einen Wähleraust­ausch, SPÖ-Attacken gegen die ÖVP verpuffen daher im Nirgendwo.

Mit politische­n Angriffen gegen die Grünen hingegen hofft die SPÖ, Stimmen, die bei der vergangene­n Nationalra­tswahl von Rot zu Grün abwanderte­n, wieder zurückzuge­winnen.

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