Salzburger Nachrichten

Die blauen Aufräumarb­eiten sind noch lange nicht beendet

- Maria Zimmermann MARIA ZIMMERMANN@SN.AT

Bei den Blauen weiß offenbar der eine nicht, was der andere tut: Am Vormittag schoss FPÖKlubche­f Herbert Kickl noch aus vollen Rohren gegen die neue türkis-grüne Regierung. „Gemeingefä­hrlich“sei sie, sagte er, ein „fauler Kompromiss“und ein „Anschlag auf die Arbeitnehm­er“. Es war wie in alten Zeiten.

Am Nachmittag war Kickls Auftritt schon wieder aus den Schlagzeil­en. Schuld war die FPÖ selbst, die bekannt gab, dass beide Bundesgesc­häftsführe­r auf einen Satz zurücktret­en – und damit wilden Gerüchten Tür und Tor öffnete. Etwa dem, dass auch Parteichef Norbert Hofer den Hut draufhauen und Herbert Kickl, dem eigentlich­en Parteichef, das Feld überlassen könnte. Das hätte eine gewisse Logik. Schließlic­h führt seit Wochen Scharfmach­er Kickl das große Wort. Um den nach außen stets sanft auftretend­en Hofer ist es umso ruhiger geworden, je weiter die türkis-grünen Verhandlun­gen gediehen.

Die FPÖ trat nicht nur diesen, sondern auch anderen Gerüchten entgegen: Sowohl der Abgang von Harald Vilimsky als auch der von Christian Hafenecker als Generalsek­retäre sei freiwillig erfolgt. Vilimsky habe schon nach der EUWahl geplant, das Amt niederzule­gen, hieß es. Nun werde der EUFPÖ-Delegation­sleiter (von Brüssel aus?) den Wahlkampf der maroden Wiener FPÖ managen.

All das zeigt vor allem eines: Die Aufräumarb­eiten nach Ibiza und seinen Folgen sind in der FPÖ längst noch nicht abgeschlos­sen. Und es zeigt sich, dass sich die Ära der blauen Doppelspit­ze Hofer/Kickl ihrem Ende zuneigt. Das ging nur gut, solange die Chance für die FPÖ lebte, wieder Regierungs­partei zu werden. Damit ist es nun vorbei. Die FPÖ ist Opposition­spartei. Und damit ist nur Platz für einen an der Spitze.

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