Angst vor neuen Buschfeuern
In Australien ist der Kampf gegen die Flammen noch lang nicht vorbei. Eine neue Hitzewelle steht vor der Tür, die Menschen in den bedrohten Gebieten sollen ihre Häuser verlassen.
Australien kommt nicht zur Ruhe: Am Freitag könnte sich die Lage noch einmal zuspitzen, dann werden in den Brandgebieten teilweise Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius erwartet. Dazu könnte Wind die Feuer verschlimmern. Angesichts dessen forderten die Behörden die Menschen in den von Buschbränden bedrohten Gebieten erneut zum Verlassen ihrer Häuser auf. „Gehen Sie – und vor allem: Gehen Sie rechtzeitig“, forderte am Mittwoch die Polizeiministerin des Bundesstaates Victoria, Lisa Neville. Mit der neuen Evakuierungsaktion hätten die Behörden „schlicht und ergreifend ein einziges Ziel: Leben retten“.
Die Anordnung betrifft vor allem mehrere Ortschaften im Osten des Bundesstaates Victoria. Dort werden für die kommenden Tage neue Hitzewellen vorhergesagt, die die heftigen Brände in der Region anzufachen drohen. Auch auf der bei Touristen beliebten Känguru-Insel südlich von Adelaide wurden Menschen aus ihren Häusern geholt und an sichere Ort gebracht. Seit Beginn der großen Feuer im Oktober kamen 26 Menschen ums Leben. Zuletzt starb ein 43-Jähriger vergangene Woche bei einem Unfall im Brandeinsatz. Tausende Häuser wurden zerstört, mehr als zehn Millionen Hektar Land brannten nieder. Zum Vergleich: Die Fläche Österreichs beträgt rund 8,4 Millionen Hektar.
Zwar bescherten etwas Regen und Temperaturen um 23 Grad Celsius
den Feuerwehrleuten im Südosten des Landes eine kleine Atempause. Doch der Kampf gegen die Flammen ist noch lang nicht vorbei: Im Bundesstaat New South Wales tobten am Mittwoch noch mehr als 100 Feuer.
Indessen erreichte die Rauchfahne der Buschbrände sogar die südamerikanischen Länder Chile und Argentinien in Tausenden Kilometern Entfernung. Der wolkenlose Himmel erschien in Zentralchile durch die Rauchpartikel ergraut. Auch in Argentinien war der Rauch vom südlichen Patagonien bis in die zentralen Provinzen Córdoba und Buenos Aires sichtbar, wie die argentinische Wetterwarte SNM berichtete. Zuvor hatten auch die Menschen in Neuseeland gesehen, welche Dimensionen die Brände haben. Der Himmel färbte sich gelb und orange. Auf die Gletscher der Südinsel legte sich durch den Rauch ein gelblicher Film.
Doch trotz allem gibt es auch gute Nachrichten: Das sogenannte Megafeuer bei Gospers Mountain im Nordwesten Sydneys könnte bis
Freitag eingedämmt sein, schätzt David Elliot, der zuständige Minister von New South Wales.
Zudem nimmt die Welt großen Anteil am Schicksal der Australier. Papst Franziskus drückte sein Mitgefühl aus, ebenso wie Prinz Charles, der sich in einer Videobotschaft auf Twitter an die Menschen wandte. Zudem kündigten zahlreiche Stars wie Elton John, Metallica oder die Australierinnen Kylie Minogue und Nicole Kidman an, Geld für die Opfer der Brände zu spenden.