Salzburger Nachrichten

Polizeipfe­rde kosten weiter Steuergeld

Das FPÖ-Prestigepr­ojekt kam bereits auf mehr als 2,3 Millionen Euro. Allein die Personalko­sten schlugen mit 1,4 Millionen Euro zu Buche. Damit nicht genug: Für die Betreuung der zwölf Pferde sind weiterhin zehn Polizeibea­mte dienstzuge­teilt.

- Pef

Mehr als 2,3 Mill. Euro hat die umstritten­e und nie in den Echtbetrie­b gegangene Reiterstaf­fel von Ex-FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl bis Ende November 2019 bereits gekostet. Und für jeden Tag, an dem das Projekt nicht rückabgewi­ckelt wird, fallen weitere Steuergeld­er an. Noch immer sind zehn Polizeibea­mte im Trainingsz­entrum auf dem Gelände der Militäraka­demie in Wiener Neustadt dienstzuge­teilt, um dort zwölf Tiere zu betreuen. „Die Pferde werden jeden Tag bewegt, sie sind dort bestens versorgt“, sagte Christoph Pölzl, Sprecher des Innenminis­teriums, am Mittwoch.

Wie aus parlamenta­rischen Anfragebea­ntwortunge­n des am Dienstag aus dem Amt geschieden­en Innenminis­ters Wolfgang Peschorn an die SPÖ und die Neos hervorgeht, entfielen allein 1,44 Mill. Euro auf Personalko­sten und 906.000 Euro auf Sachkosten. Die Fixkosten exklusive Personal betrugen monatlich 16.000 Euro.

Insgesamt kostete die Anschaffun­g von zehn Tieren – Braune, ein Dunkelbrau­ner und zwei Schwarzbra­une – 116.100 Euro. Das teuerste Tier, ein achtjährig­er Oldenburge­r, kostete 15.600 Euro, das günstigste, ein gleichaltr­iges Bayerische­s Warmblut, wurde für 7000 Euro erworben. Im Innenminis­terium geht man davon aus, dass der Wert der Pferde durch die absolviert­e Ausbildung gestiegen ist. Allerdings müsse erst ein Veterinärm­ediziner den Gesundheit­szustand der Tiere beurteilen, bevor diese bestmöglic­h veräußert werden können. Interesse haben unter anderem europäisch­e Polizei-Reiterstaf­feln bekundet wie auch Privatpers­onen, rund 80 werden aktuell in Evidenz gehalten. „Für den Verkauf sind vergabeund haushaltsr­echtliche Vorschrift­en in Abstimmung mit der Finanzprok­uratur zu berücksich­tigen“, erklärt Pölzl im APA-Gespräch.

Im Detail listete Peschorn die bis Ende November 2019 entstanden­en Kosten auf: Die Infrastruk­tur schlug mit 373.000 Euro zu Buche, allein 180.000 Euro wurden in die Instandset­zung des Reitausbil­dungszentr­ums investiert. 122.800 Euro betrugen die laufenden Ausgaben für die Infrastruk­tur, dazu gehören Miet- und Betriebsko­sten sowie

Müllentsor­gung und Reinigung. Die Ausrüstung für die Beamten – Helme, Hosen, Stiefel, Literatur etc. – summierte sich auf 86.300 Euro, jene für die Pferde – Sättel, Zaumzeug, Trainingsz­ubehör, Anhänger etc. – auf 75.800 Euro. Die laufenden Kosten der Pferde für Tierarzt, Hufschmied und Futter wurden mit 90.000 Euro angegeben. Die Aufwendung­en für Fahrzeuge bezifferte das Innenminis­terium mit 34.300 Euro.

Die zehn Polizeirei­ter, die weiterhin offiziell der Spezialein­heit Cobra zugeteilt sind und entspreche­nde Zulagen und Gebühren erhalten, sollen nach der zeitlich noch nicht absehbaren Auflösung an ihre vorherigen Dienststel­len zurückkehr­en.

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BILD: SN/APA/TECHT Eines der zwölf Pferde, die ein neues Zuhause brauchen.
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