In Madonna setzte es die nächste Pleite
Beim Nachtslalom gab es einen Lichtblick und viele ratlose Gesichter. Österreichs einst so starkes Herren-Slalomteam steckt in der Krise.
MADONNA DI CAMPIGLIO. Daniel Yule und Henrik Kristoffersen ließen sich feiern. Der Schweizer und der Norweger, in Zagreb noch weit abgeschlagen, schlugen beim Nachtslalom in Madonna eindrucksvoll zurück. Der Franzose Clement Noel wurde in einem dramatischen Hundertstel-Krimi Dritter. Sportlich dramatisch war leider auch, was die Österreicher ablieferten. Einziger Lichtblick war Johannes Strolz, der als Zehnter sein bestes Karriereresultat einfuhr und dabei Bester des weiter kriselnden ÖSV-Slalomteams war. Nur zwei schafften es in den 2. Durchgang.
Strolz, der zunächst überraschend mit Nummer 42 auf Platz 14 gefahren war, setzte im zweiten Lauf ein weiteres kräftiges Ausrufezeichen. Trotz eines kapitalen Fehlers verbesserte sich der 27-jährige Vorarlberger auf Endrang zehn. „Zum Glück habe ich es halbwegs ins Ziel gebracht. Der Fehler ärgert mich. Wenn ich das noch in den Griff bekomme, bin ich überzeugt, dass ich viel schneller sein kann.“
Alle anderen enttäuschten. Schwarz, zur Halbzeit Sechster, ließ sich von der allgemeinen Verunsicherung offensichtlich anstecken und verpatzte den zweiten Lauf komplett. Platz 15 stand so zu Buche. Trotz Comebacksaison zu wenig für den 24-jährigen Kärntner: „Dabei hatte ich gar kein schlechtes Gefühl. Weiterarbeiten, dann schaffe ich hoffentlich bald zwei gute Läufe.“In Zagreb war es umgekehrt. Da hatte er mit der zweitbesten Laufzeit im Finale aufgezeigt.
Michael Matt schlug zunächst mit der Faust gegen die Bande im Zielraum und zeigte sich dort dann ratlos ob der langsamen Fahrt: „Ich bin nicht vom Fleck gekommen, habe aber keine Ahnung warum.“Immerhin war Matt drei Tage zuvor in Zagreb noch Halbzeit-Zweiter, ehe er auf dem Weg zum möglichen Sieg ausfiel. „Es ist zum kotzen“, ließ er seinem Frust freien Lauf.
Auch Feller verpasste nach einem großen Fehler das Finale. „Alle anderen wären blöd, wenn sie sich in der Zeit nicht weiterentwickelt hätten“, sagt der Tiroler über sein zweites Rennen nach der verletzungsbedingten Pause wegen eines Bandscheibenvorfalls. Auf die mannschaftliche Pleite angesprochen sagte er: „Es ist derzeit sehr schwierig und tut uns weh. Aber wir sind viel besser, als es derzeit aussieht.“Fakt ist, dass kein Österreicher zu den besten Zehn im Slalomweltcup zählt. In vier Slaloms gab es vier verschiedene Sieger, aber noch keinen rot-weiß-roten Podestplatz.
Schon Stunden vor dem Flutlicht-Klassiker musste Christian Hirschbühl die Segel streichen, weil ihm die bereits vor Zagreb erlittene Verletzung größere Probleme bereitet, als gedacht. Der Vorarlberger fällt wegen einer Sehnenverletzung im Leistenbereich sechs Wochen und damit für die weiteren JännerKlassiker im Slalom aus.
„Ich habe keine Ahnung, was los ist.“
Michael Matt, ÖSV-Slalomfahrer